Hopp til hovedinnhold
Publisert 13. oktober 1999 | Oppdatert 6. januar 2011

KATHPRESS/Vatikan/Pius.XII/Holocaust/Blet/

Pius XII. deckte mit "öffentlichem Schweigen" "geheimen Aktionen"

utl.: Französischer Jesuit und Historiker Pierre Blet fasste in neuem Buch Erkenntnisse über die Haltung des Pacelli-Papstes gegenüber dem Holocaust zusammen - Dem Papst ging es um die konkrete Rettung jüdischer Menschen=

Vatikanstadt, 10.10.99 (KAP) Mit seinem "öffentlichen Schweigen" wollte Pius XII. seine "geheimen Aktionen" verdecken, die er über Nuntiaturen und Bischofskonferenzen unternahm, um während des 2. Weltkriegs bedrohte jüdische Menschen vor den Deutschen zu retten. Dies betonte der französische Jesuit und Historiker, P. Pierre Blet, am Sonntag. Das neueste Buch des Jesuiten über die Haltung Pius XII. im 2. Weltkrieg, wie sie sich in den vatikanischen Akten niederschägt, wurde am Freitag im Vatikan der Weltöffentlichkeit präsentiert. P. Blet gehörte zu jener Gruppe von vier Jesuiten-Historikern, die auf Grund eines Auftrags von Papst Paul VI. zwischen 1965 und 1981 in zwölf Bänden die im vatikanischen Geheimarchiv aufbewahrten Akten und Dokumente des Heiligen Stuhls publiziert hatten, die auf den 2. Weltkrieg Bezug haben. Als er erkennen musste, dass die meisten Historiker die Aktenpublikation noch immer nicht zur Kenntnis genommen haben, entschloss sich P. Blet, eine Synthese der zwölf Bände in einem Buch zu schreiben.

P. Blet betonte, dass es Pius XII. darum gegangen sei, den Frieden zu retten, den nationalsozialistischen Totalitarismus zu überwinden und den Opfern des NS-Rassenwahns konkret zu helfen. Der Jesuit nahm auch zu dem Hauptvorwurf gegen Pius XII. Stellung, dass eine öffentliche Erklärung des Papstes die von NS-Deutschland in Gang gesetzte "Endlösung" hätte verhindern können. P. Blet verwies darauf, dass Pius XII. im Gespräch mit dem italienischen Vatikanbotschafter bereits am 13. Mai 1940 gesagt hatte, er sei überzeugt, dass die italienischen Behörden als Verbündete "vollständig über die entsetzlichen Dinge" Bescheid wissen, die sich im deutschbesetzten Polen ereigneten. Man müsse kraftvoll gegen die Verbrechen Stellung nehmen, der einzige Umstand, der ihn daran hindere, sei das Bewusstsein, dass die Dinge für die Betroffenen dann noch schlimmer würden.

Auser in Italien sei es Pius XII. aber auch durch diplomatische Schritte bei den Regierungen jener Staaten, die gegenüber Berlin eine gewisse Autonomie bewahrt hatten - etwa in Rumänien, Ungarn, Slowakei - gelungen, zehntausende jüdischer Menschen zu retten, unterstrich P. Blet. Jüdische Quellen hätten von bis zu 850.000 direkt oder indirekt durch den Papst geretteten Juden gesprochen.

Der französische Jesuiten-Historiker nahm auch Stellung zu den Thesen des britischen Autors John Cornwell, der in seinem neuesten Buch über Pius XII. behauptet, Pacelli habe antisemitisch gedacht und Hitler letztlich unterstützt. Die von Cornwell angeführten Argumente nannte Blet unwissenschaftlich und "lachhaft".

Wenn der Papst nicht häufiger und lauter gegen die Politik der Nazis protestiert habe, sei dies auch auf die Bitten der örtlichen Bischöfe zurückzuführen gewesen, die einen lauten Protest für schädlich und gefährlich gehalten hätten, erklärte Blet. Diese Vorsicht habe Pius XII. im übrigen nicht nur angesichts der Judenverfolgung, sondern auch anlässlich der Unterdrückung der katholischen Polen an den Tag gelegt. (Ende)

K199905749

KI/KAP (KathPress/Katolsk Informasjonstjeneste)

Mer om: