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Vatikan-Experte nennt neues Buch über Pius XII. "Betrug"
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Berlin, 22.9.99 (KAP) Der im Vatikan für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse zuständige Untersuchungsrichter P. Peter Gumpel SJ hat die Angriffe des britischen Autors John Cornwell auf Papst Pius XII. in scharfer Form zurückgewiesen. Bei Cornwells Buch "Hitlers Papst" handle es sich "objektiv um einen schweren Betrug", betonte Gumpel in einem Interview der Berliner Tageszeitung "Die Welt" (Mittwochausgabe). Cornwell habe nie den geheimen Teil des Vatikan-Archivs mit Unterlagen aus den Jahren nach 1922 betreten, so Gumpel.
Cornwell täusche den Leser "bewusst", indem er etwa versuche, durch aus dem Zusammenhang gerissene Sätze eines Briefes die angeblich antisemitische Einstellung des Papstes zu beweisen, erklärte Gumpel. Der damalige Nuntius Eugenio Pacelli sei auch keineswegs "mitschuldig" am Ausbruch des Ersten Weltkriegs gewesen, er habe später die Zentrums-Partei nicht verbieten lassen und sei erst recht kein "Freund" Hitlers gewesen.
Gumpel hob weiter hervor, der Papst habe 150 Kirchen befohlen, Juden zu verstecken, als die Wehrmacht Rom abriegelte, und er habe einen "ganzen Schreibtisch voll" Protestschreiben gegen die Ermordung der Juden geschrieben. Der damalige deutsche Ausenminister Joachim von Ribbentrop habe aber "nie darauf reagiert". (Schluss)
KI/KAP (KathPress/Katolsk Informasjonstjeneste)