Jerusalem, 24.4.00 (KAP) Der lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, hat in seiner Osterpredigt Gerechtigkeit für das palästinensische Volk gefordert. Menschenrechtsverletzungen und die Einschränkungen der Bewegungsfreiheit müssten ein Ende haben, sagte Sabbah am Sonntagmorgen in der Jerusalemer Grabeskirche. Zudem müssten Flüchtlinge und politische Gefangene ihre Rechte zurück erhalten.
Juden, Christen, Muslime und Drusen rief Sabbah zum Gespräch und zum gegenseitigen Respekt auf. Gerade in dem Land, in dem sich die Auferstehung Jesu ereignet habe, müssten sich alle gläubigen Menschen und besonders die religiösen Führer für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen. Dabei sollten die Verantwortlichen den interreligiösen Dialog suchen, um das Leid der Menschen, auf palästinensischer wie israelischer Seite, zu beenden. Die religiösen Führer sollten zudem auf die politisch Verantwortlichen und auf die öffentliche Meinung Einfluss nehmen, um der Versöhnung den Weg zu bereiten. Er hoffe, so der Patriarch, dass mit dem Heiligen Jahr 2000 für die Menschen im Heiligen Land eine neue Zeit anbreche. Sabbah erinnerte auch an die Pilgerreise, die Papst Johannes Paul II. vor einem Monat ins Heilige Land unternommen hatte.
Jerusalem überfüllt
Mit der feierlichen Ostermesse endeten die Osterfeiern der katholischen Christen, zu denen tausende Besucher aus aller Welt nach Jerusalem gekommen waren. Die ganze Nacht hindurch hatten katholische Christen in den verschiedenen Kirchen der Stadt Auferstehungsmessen gefeiert. Sabbahs Gottesdienst am Sonntagmorgen überschnitt sich zeitlich bereits mit den Palmsonntagsfeiern der orthodoxen Christen, die das Osterfest in diesem Jahr eine Woche nach den Westchristen begehen.
Kathpress