Bonn, 6.7.00 (KAP) Massive Kritik an der geplanten Seligsprechung von Papst Pius IX. (1846-1878) hat das Direktionskomitee der Internationalen Zeitschrift für Theologie, "Concilium", geäußert. Eine Seligsprechung dieses Papstes würde der katholischen Kirche "erheblichen Schaden zufügen" und viele an der "aufrichtigen Bemühung der gegenwärtigen Kirchenleitung um Versöhnung und Wahrheit in der Welt zweifeln" lassen, heißt es in einer am Donnerstag in Mainz veröffentlichten Stellungnahme.
Wie kein anderer Papst vor ihm habe sich Pius IX. allen reformfreundlichen zeitgenössischen Denk- und Kulturbewegungen widersetzt. Statt die zeitgemäße intellektuelle Durchdringung des Glaubens in der Kirche zu fördern, suchte er "viele Theologen durch aufgezwungene Eide an der aufrichtigen Wahrheitsfindung zu hindern". Auf seine persönliche Initiative gehe nicht nur die Durchsetzung des Unfehlbarkeitsdogmas zurück, unter seiner Führung sei auch das absolutistische Kirchensystem ausgebaut worden.
Unterschrieben ist die Erklärung unter anderen von den Theologen Johann Baptist Metz, Hans Küng, Edward Schillebeeckx und Dietmar Mieth.
Kathpress