Jerusalem, 7.8.00 (KAP) Die zwei Oberrabbiner des Staates Israels haben eine für Montag geplante Diskussion über den Bau einer Synagoge auf dem Tempelberg in Jerusalem abgesagt. Es sei kein neuer Termin vereinbart worden, meldete der israelische Rundfunk am Sonntagabend.
Der Plan war von einem Rabbiner aus Haifa vorgelagt worden und hatte bereits zu einem Sturm der Entrüstung in der arabischen Welt geführt. Auf dem Tempelberg steht die Al-Aksa-Moschee, das drittgrößte Heiligtum der Muslime. 1996 hatte die israelische Entscheidung, einen Tunnel nahe des Tempelbergs zu öffnen, für blutige Ausschreitungen gesorgt.
Das orthodoxe Judentum verbietet den Gläubigen den Zugang zum Tempelberg, wo der im Jahre 70 n. Chr. von den Römern zerstörte Tempel gestanden hatte. Grund dafür ist die Sorge, dass Juden den für sie verbotenen Ort betreten könnten, wo sich früher das Allerheiligste des Tempels befand. Trotzdem reklamieren ultra-nationalistische Juden immer wieder das Recht, auf dem Tempelberg zu beten, um die jüdischen Besitzansprüche auf den heiligen Bezirk deutlich zu machen.
Kathpress