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Publisert 7. august 2000 | Oppdatert 6. januar 2011

Präsident der Päpstlichen Kommission für die Beziehungen mit dem Judentum: Seligsprechung bedeutet nicht, dass alle Handlungen einer Person für gut und vorbildlich erklärt werden

Vatikanstadt, 7.8.00 (KAP) Die bevorstehende Seligsprechung Papst Pius' IX. (1846 - 1878) ist kein Hindernis für die Fortentwicklung der Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und dem Judentum. Diese Ansicht vertrat der Präsident der Päpstlichen Kommission für die religiösen Beziehungen mit dem Judentum, Kardinal Edward Cassidy, am Montag gegenüber "Kathpress". Cassidy erklärte, trotz der erheblich verbesserten Beziehungen werde es immer wieder Fragen geben, in denen beide Seiten unterschiedlicher Ansicht seien. Derartige Differenzen seien auch bei der Heiligsprechung von Edith Stein sichtbar geworden, ohne dass daraus eine dauerhafte Belastung entstanden sei.

Cassidy betonte, er glaube nicht, dass die Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Seligsprechung von Pius IX. zu einem "Hindernis" in den Beziehungen werden. Er sei sich aber darüber im Klaren, dass die jüdische Seite über diese Entscheidung nicht glücklich sei. Dennoch blieben Selig- und Heiligsprechungen eine innere Angelegenheit der Kirche.

Der Kardinal betonte, nach katholischem Verständnis bedeute eine Seligsprechung nicht, dass die Kirche alle Taten eines Verstorbenen im Nachhinein für gut und vorbildlich erklärt. Bei historischen Gestalten gebe es stets einzelne Handlungen, die aus der Sicht der Nachgeborenen kritikwürdig sein könnten. Dazu zähle möglicherweise auch das Verhalten Pius IX. gegenüber dem jüdischen Buben Edgardo Levi-Mortara.

Der Bub war 1858, nachdem bekannt geworden war, dass ihn eine katholische Hausangestellte notgetauft hatte, im damals noch päpstlichen Bologna den Eltern weggenommen worden. Pius IX. ließ ihn in einem katholischen Institut erziehen. Mortara wurde später katholischer Priester und ein Unterstützer des Seligsprechungsprozesses für seinen päpstlichen Förderer.

Wegen seines Verhaltens im Fall Mortara und einer angeblich antisemitischen Einstellung Pius IX. haben verschiedene jüdische und christliche Organisationen und Einzelpersönlichkeiten sich gegen die für den 3. September angesetzte Seligsprechung des Papstes gewandt.

Kathpress

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