Jerusalem, 8.8.00 (KAP) Die Großrabbiner Israels haben eine Kommission eingerichtet, die über den Bau einer Synagoge auf dem Tempelberg in Jerusalem beraten soll. Das berichtete der israelische Rundfunk am Montag nach einem Treffen der höchsten Repräsentanten des Judentums. Zunächst hatte es geheißen, die Diskussion über den heiß umstrittenen Plan sei auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Die Initiative war von einem Rabbiner aus Haifa ausgegangen und hatte bereits zu einem Sturm der Entrüstung in der arabischen Welt geführt. Der Großmufti von Jerusalem und die palästinensischen Behörden hatten vor einem solchen Projekt gewarnt. Der Bau werde die Region in ein Meer von Blut und Zerstörung stürzen, hieß es.
Nach Radioberichten hatte auch die israelische Regierung vom Großrabbinat verlangt, die Frage bei dem Treffen am Montag von der Tagesordnung abzusetzen. Es handle sich um eine Frage von extremer politischer und religiöser Sensibilität, die eine Explosion der Gewalt provozieren könne.
Auf dem Tempelberg steht die Al-Aksa-Moschee, das drittgrößte Heiligtum der Muslime. 1996 hatte die israelische Entscheidung, einen Tunnel nahe des Tempelbergs zu öffnen, blutige Ausschreitungen zur Folge.
Kathpress