Tagung des Jerusalem-Komitees der Islamischen Weltkonferenz in Rabat
Rabat-Jerusalem, 28.8.00 (KAP) Die Verbundenheit von Muslimen und Christen bei der Verteidigung ihrer Ansprüche auf ihre heiligen Stätten hat der Großmufti von Jerusalem, Scheich Akrama Sabri, vor Beginn der Tagung des Jerusalem-Komitees (Al-Quds-Komitee) der Islamischen Weltkonferenz am Montag in der marokkanischen Hauptstadt Rabat hervorgehoben. An der Tagung des 1975 geschaffenen Gremiums unter Vorsitz des marokkanischen Königs Mohammed VI. nehmen auch Bischöfe von sechs christlichen Kirchen teil, darunter Vertreter des lateinischen und des griechisch-orthodoxen Patriarchats von Jerusalem.
Christliche und muslimische Palästinenser würden sich zusammen für die Wahrung des arabischen Charakters von Ostjerusalem einsetzen und ihre Kultfreiheit gegen israelische Pläne für eine vollständige «Judaisierung» der heiligen Stadt der drei monotheistischen Weltreligionen verteidigen, betonte der Großmufti bei seiner Ankunft in Rabat.
Die drei christlichen Patriarchen von Jerusalem, Michel Sabbah (römisch-katholisch), Diodoros I. (griechisch-orthodox) und Torkom II. (armenisch-apostolisch) haben es stets abgelehnt, dass Gesamt-Jerusalem einschließlich des seit 1967 besetzten arabischen Ostteils als Hauptstadt Israels unter dessen Verwaltung kommt. Die 1981 erfolgte Annexion von Ostjerusalem durch Israel ist völkerrechtlich unwirksam und von der UNO-Vollversammlung für illegal erklärt worden.
Der israelische Außenminister Shlomo Ben Ami erklärte unterdessen gegenüber der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» vom Montag, der Frieden zwischen Israel und den Palästinensern dürfe nicht an der Jerusalem-Frage scheitern. Israel könne jedoch den Palästinensern über die schon in Camp David ausgesprochenen Konzessionen hinaus nicht mehr weiter entgegen kommen. Eine von den Palästinensern geforderte Souveränität über den Tempelberg könne Israel nicht akzeptieren. Israel seien durch ein 1980 verabschiedetes «Jerusalem-Gesetz» die Hände gebunden. Der jüdische Staat könne nicht auf die Souveränität in seiner «ewigen und vereinten Hauptstadt» verzichten. Ben Ami bestätigte allerdings erneut, «interessante Ideen» zur Lösung der Jerusalem-Frage vom ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak gehört zu haben, wollte aber «aus Respekt» keine Einzelheiten nennen.
In der Jerusalem-Frage «berühre man Symbole», sagte Ben Ami. Aber in der Politik könne es nicht um «messianische Gerechtigkeit» gehen, sondern um eine «vernünftige und realistische Übereinkunft». Weiter erklärte der Minister: «Wir sind so nah an einer Übereinkunft, dass es keine Einzelfrage - auch aus früheren Vertragsphasen - geben darf, die unsere Fähigkeit einschränken sollte, die nötigen Kompromisse für den Endvertrag einzugehen».
Kathpress