Utl.: Distanzierung von indischen Jesuiten - Erklärung der Glaubenskongregation fördert Dialog sogar "durch ihre Ehrlichkeit und Klarheit"=
Innsbruck, 4.10.00 (KAP) Die jüngst geäußerte Kritik einiger indischer Jesuiten an der vatikanischen Glaubenskongregation im Zusammenhang mit der Erklärung "Dominus Iesus" sind von zwei Innsbrucker Jesuiten - dem Dekan der Innsbrucker katholisch-theologischen Fakultät, Prof. Raymund Schwager SJ, und von Prof. Herwig Büchele SJ - energisch zurückgewiesen worden. So hatte der Religionswissenchaftler P. Saby Vempeny SJ die Erklärung wörtlich mit einer "Fatwa" (einem Rechtsgutachten) der "Taliban" (der Koranschüler, die derzeit in Afghanistan an der Macht sind) verglichen, wobei er auf "Rechtsgutachten" muslimischer Fundamentalisten anspielte, die sich für die Tötung von Verfassern "blasphemischer" Werke - etwa Salman Rushdie - aussprachen. Der Theologe P. Irudaya Raj SJ hatte "Dominus Iesus" "fundamentalistisch, arrogant und imperialistisch" genannt; der frühere Sekretär des Dialoginstituts der Jesuiten für Südasien, P. Thomas Kuriakose SJ, hatte erklärte, das Dokument beleidige "die im Dialog engagierten Christen". Es gebe den fundamentalistischen Hindus "einen Stock in die Hand, mit dem sie die Christen in Indien prügeln können".
In der Erklärung Schwagers und Büchele werden die Äußerungen ihrer Ordensbrüder bedauert. Inhaltlich seien sie zudem unrichtig. Wörtlich heißt es in dem Text: "Wir missbilligen auch die Ausdrucksweise, in der Einwände vorgebracht wurden. Die Erklärung 'Dominus Iesus' über die Einzigkeit und Heilsuniversalität Jesu Christi und über das Selbstverständnis der katholischen Kirche entspricht ganz der Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils. In diesem Sinn behindert die Erklärung in keiner Weise den richtig verstandenen Dialog, sondern fördert ihn eher durch ihre Ehrlichkeit und Klarheit. Schaden bewirken jene Formen des Dialogs, die die Grundüberzeugungen der Kirche verschleiern und so Missverständnisse wecken." (Schluss)
K200006153