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Publisert 15. oktober 2000 | Oppdatert 6. januar 2011

In Frankreich auch Sorge über «Import» des Konflikts

Vatikanstadt-München-Paris, 13.10.00 (KAP) Weltweit herrscht in der katholischen Kirche höchste Sorge über die Eskalation der Gewalt im Nahen Osten. In zahlreichen Diözesen wurde von den Bischöfen zum Gebet für den Frieden aufgerufen. Papst Johannes Paul II. lässt sich laufend über die Entwicklungen informieren und richtete erneut Appelle an die Führungen der Israelis und der Palästinenser. Schon am Mittwoch hatte er die sich zuspitzende Situation in der Krisenregion beklagt, die viele Opfer fordere und auch vor Heiligen Stätten nicht Halt mache. Johannes Paul II. sagte, er verfolge die schwerwiegenden Spannungen im Nahen Osten mit größter Sorge.

Der Münchner Kardinal Friedrich Wetter betonte in seinem Aufruf, Gewalt und blutige Gegengewalt gefährdeten die «ohnehin schwierigen Bemühungen» um ein Zusammenleben von Juden und Arabern in Frieden und Gerechtigkeit. Gewalt dürfe in einem Land, das heilige Stätten dreier Weltreligionen berge, nicht das letzte Wort haben. Ein Gebet für den Frieden fand am Freitag auf dem Münchner Marienplatz statt; es enthielt Friedensbitten und Bitten um den Geist der Verständigung und Toleranz zwischen Juden, Muslimen und Christen.

Synagogenanschläge nicht koordiniert

In Frankreich reißt indessen die Serie der Brandanschläge auf Synagogen nicht ab. Die jüdische Gemeinde glaubt bei aller Besorgnis aber nicht an ein gezieltes Vorgehen der Gewalttäter. «Es scheint keine koordinierte Aktion zu geben», sagte der Präsident des Rates des Verbands jüdischer Institutionen Frankreichs (CRIF), Henri Hajdenberg. Bisher hat auch keine politische Extremistengruppe sich zu einem der Anschläge bekannt.

Am Donnerstag waren wieder Brandsätze gegen eine Synagoge in Toulon und gegen ein jüdisches Gemeindezentrum westlich von Paris geworfen worden. In beiden Fällen wurde nach Angaben der Polizei kaum Sachschaden angerichtet. In anderen Pariser Vororten entdeckte die Polizei anti-israelische Graffiti an Hausfassaden in der Nähe jüdischer Gebetshäuser.

Der französische Innenminister Daniel Vaillant verurteilte «mit größter Entschiedenheit» diese «antisemitischen und zerstörerischen Akte gegen jüdische Kulteinrichtungen». Seit Beginn der jüngsten Unruhen im Nahen Osten vor einem Monat ist in Frankreich die Überwachung jüdischer Einrichtungen verstärkt worden. Seit dem 17. September wurden in Paris und Umgebung etwa 20 Gewaltakte gegen jüdische Einrichtungen registriert.

Die Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenz, der französischen protestantischen Kirchen, der jüdischen und der islamischen Religionsgemeinschaft hatten am Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung ihre Sorge über «das Klima der Spannung» in Frankreich zum Ausdruck gebracht. Die Menschen sollten «den Hass und das Sektierertum zurückweisen», hieß es in einem gemeinsamen Appell, der vom Lyoner Erzbischof Louis-Marie Bille, Pastor Jean-Arnold de Clermont, Oberrabbiner Joseph Sitruk und Rektor Dalil Boubakeur unterzeichnet wurde. Frankreich könne keine Taten gegen die Menschenwürde hinnehmen, hieß es in dem Aufruf. Jeder einzelne müsse nach den Gesetzen der Vernunft und im Respekt vor dem anderen handeln.

Jerusalems Christen beten gemeinsam für Frieden

Mit einem ökumenischen Gottesdienst beteten die Führer der christlichen Kirchen in Jerusalem am Donnerstagnachmittag gemeinsam für den Frieden. Hochrangige Vertreter aller Gemeinschaften, unter ihnen der lateinische Patriarch Michel Sabbah und der armenisch-apostolische Patriarch Torkom II. Manoogian, waren zur Feier in die Stephanus-Kirche gekommen; sie riefen zu einem Ende der Gewalt, zur Umkehr und zur Versöhnung auf. Sie wandten sich gegen Rache und gegen eine Eskalation von Schlägen und Gegenschlägen und bekräftigten ausdrücklich das Lebensrecht aller Menschen in der Region.

Kathpress
13. oktober 2000

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