Kardinal-Staatssekretär Sodano: Interesse an diesem jahrelang vernachlässigten Vorschlag wächst wieder
Vatikanstadt, 19.10.00 (KAP) Der Vatikan hat seine Forderung nach einem international garantierten Status für Jerusalem bekräftigt. Kardinal-Staatssekretär Angelo Sodano sagte in der Donnerstagsausgabe der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera", dieser Vorschlag sei jahrelang vernachlässigt worden, doch nun erwecke er großes Interesse. So hätten einige Regierungen um eine eingehendere Erläuterung des Plans gebeten. Beim Nebeneinander zweier Staaten könnte ein derartiger Status nach Überzeugung Sodanos von beiden Seiten akzeptiert werden, weil er den Vorteil habe, nicht in die Souveränität einzugreifen.
Der Kardinal äußerste sich auch zur derzeit in Italien umstrittenen Frage des Umgangs mit dem Islam, nachdem es im Norden des Landes zu Protesten gegen die Errichtung einer Moschee kam. Alle Menschen hätten das Recht, überall auf der Welt ihre Kultbauten zu errichten, sagte Sodano. Das gelte für alle Religionen. Auf das Recht, Kirchen zu erbauen, habe auch der Heilige Stuhl immer wieder bestanden, etwa in Saudi-Arabien.
Kathpress
19. oktober 2000