Vatikan-Erklärung "Dominus Iesus" kein ökumenischer Rückschritt
München, 24.10.00 (KAP) Keinen ökumenischen Rückschritt sieht der Bischof von Eichstätt, Walter Mixa, in der jüngsten Erklärung der vatikanischen Glaubenskongregation "Dominus Iesus". In einem am Dienstag in Eichstätt veröffentlichten Schreiben an die Priester, Diakone und Mitarbeiter in der Seelsorge seiner Diözese betont er zudem die "erfreulichen Fortschritte", die im Dialog mit den nicht-christlichen Religionen in den vergangenen Jahren erreicht worden seien. Genau dieser stehe auch im Mittelpunkt des römischen Dokuments, so der Bischof. Schließlich habe das Zweite Vatikanische Konzil die Katholiken zu diesem Dialog ermuntert. Darüber dürften sie aber nicht den Verkündigungsauftrag der Kirche vergessen.
Nach den Worten Mixas geht es um Jesus Christus, dessen Botschaft der Kirche anvertraut ist. Dies begründe keine Vormachtstellung, und die Verkündigung von der Einzigkeit Jesu sei auch "kein Ausdruck von Intoleranz". Wörtlich heißt es in dem Brief: "Im Gegenteil - hier müssen wir Christen Toleranz für unsere Glaubensüberzeugungen einfordern dürfen". Keinem Gesprächspartner sei gedient, wenn Christen im Dialog zentrale Punkte ihres Glaubens verschweigen würden.
Doch sei die Feststellung der Glaubenskongregation "schmerzlich", wonach die aus der Reformation hervorgegangen Gemeinschaften nicht im Vollsinn als Kirchen angesprochen werden könnten. Zwar habe in den vergangenen Jahren manches Trennende überwunden werden können, wie etwa durch die "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigung". Nun aber werde deutlich, dass sich das ökumenische Gespräch den "ganz harten Brocken", dem Kirchen- und Sakramentsverständnis, zuwenden müsse. Dies stelle keinen Rückschritt dar, sondern zeige im Gegenteil, "welch große Wegstrecke wir bereits erfolgreich zurückgelegt haben". Es gelte, "mutig und besonnen" voranzugehen.
Kathpress
24. oktober 2000