Brief Johannes Pauls II. an die katholischen Bischöfe des Heiligen Landes
Vatikanstadt, 9.11.00 (KAP) Johannes Paul II. hat zu einer Wiederaufnahme der Friedensgespräche für den Nahen Osten aufgerufen. "Nur eine Rückkehr an den Verhandlungstisch auf Grundlage der Gleichheit und unter Respektierung des internationalen Rechts" könne den Weg zu einer brüderlicher Zukunft und zum Frieden ermöglichen, heißt es in einem Schreiben des Papstes an die katholischen Bischöfe des Heiligen Landes. Er leide mit allen Menschen des Landes und sei ihnen in tiefer Solidarität verbunden, so Johannes Paul II. In Erinnerung an seine Pilgerfahrt ins Heilige Land betonte der Papst, die Heiligen Stätten seien ein "Appell zur Zusammenarbeit", damit "Gewalt, Hass und Verdächtigungen" aus diesem Teil der Welt verschwinden.
Der schroffe Übergang von den Verhandlungen zur Konfrontation sei zweifellos ein "Scheitern des Friedens", dürfe aber nicht zu Fatalismus führen, betonte Johannes Paul II. Schon von ihrer Geographie und der Geschichte her seien das israelische und das palästinensische Volk zum Zusammenleben angehalten. Dies könne nur erreicht werden, wenn allen die ihnen zustehenden "fundamentalen Rechte" garantiert würden. Beide Völker hätten ein Recht auf Leben in Würde und Sicherheit.
Der Papst rief die katholischen Bischöfe und alle Verantwortlichen der christlichen Gemeinschaft auf, sich für gegenseitigen Respekt und Vertrauen einzusetzen. Zugleich appellierte Johannes Paul II. an die religiösen Führer des Judentums und des Islam, alle Energien für einen inneren und äußeren Frieden zu mobilisieren. An die internationale Gemeinschaft appellierte der Papst, beiden Seiten beim Bemühen um eine sichere und ruhige Zukunft zu helfen.
Kathpress
9. november 2000