Ratsvorsitzender Kock kritisiert Erklärung «Dominus Iesus»
Bonn, 16.11.00 (KAP) Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Manfred Kock, hat im Zusammenhang mit den Bemühungen um die Ökumene scharfe Kritik am Vatikan geübt. In einem Vortrag vor Mitgliedern der Evangelischen Kirche im Rheinland meinte Kock am Mittwochabend in Bonn-Bad Godesberg, das Papstamt sei «das komplizierteste ökumenische Hindernis».
Kock kritisierte die vor kurzem vom Präfekten der Vatikanischen Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, herausgegebene Erklärung «Dominus Iesus». Sie sei ein «sperriges Dokument», in dem sich «eine Schwäche der römischen Kirche» offenbare.
Die evangelische Kirche werde sich dennoch in ihrer «ökumenischen Ausrichtung nicht beirren lassen». Die Notwendigkeit zum Dialog der Kirchen und Religionen sei «erkannt» worden. In seinem Vortrag «Evangelische Perspektiven zur Jahrhundertwende» sagte Kock: «Gibt es eine speziell evangelische Perspektive auf das neue Jahrhundert, dann wird es eine ökumenische sein.» Die EKD-Synode habe betont, dass es zur Ökumene keine Alternative gebe. Schon während der Reformationszeit sei es dem Protestantismus darum gegangen, «dass einigende Band des Evangeliums um den in sich zerrissenen und zerstrittenen Leib der Kirche zu leben».
Der Präses wies darauf hin, dass das ökumenische Bewusstsein gewachsen sei. Ökumenische Gottesdienste, Schulandachten und -feiern und das gute Miteinander auf örtlicher Ebene sei für viele zur Selbstverständlichkeit geworden.
Kathpress
16. november 2000