Bonn, 23.11.00 (KAP) Der Friedensprozess zwischen Israel und Palästina droht nach Einschätzung der internationalen katholischen Friedensbewegung «Pax Christi» in «Gewalt, Verzweiflung und neuem Hass erstickt» zu werden. Die Gewalt sei das Resultat einer Politik, in der Friedenschancen nicht entschlossen und mutig genug genutzt worden seien. Die von Ariel Scharon durch seinen Besuch auf dem Tempelberg provozierten neuen Auseinandersetzungen im Heiligen Land seien Ausdruck von Ohnmacht und Verzweifelung.
Insbesondere kritisierte «Pax Christi» die israelischen Militäraktionen der vergangenen Wochen. Gezielte Todesschüsse, die in den seltensten Fällen der unmittelbaren Abwehr von Lebensgefahr dienten, seien schwerste Verletzungen von Menschenrechten und der Genfer Konvention. Sie unterlägen dem Verdacht, dass es sich um Kriegsverbrechen handle. «Pax Christi» forderte beide Seiten auf, die Gewalt der Verzweiflung zu überwinden. Frieden erfordere die Achtung des anderen Volkes als gleichberechtigten Friedenspartner und eine Vision, die beiden Völkern eine Chance auf Würde, Gerechtigkeit, Schutz des Lebens, Sicherheit, staatliche Souveränität und wirtschaftliche Entwicklung eröffne. Die Friedensbewegung plädierte für die Einrichtung eines UN-Schutzkorps in den besetzten Gebieten.
Kathpress
23. november 2000