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Publisert 10. desember 2000 | Oppdatert 6. januar 2011

Arafat schiebt Schuld «Kollaborateuren» Israels zu, Christen vermuten muslimische Kämpfer als Täter

Jerusalem, 7.12.00 (KAP) Das lateinische Patriarchat von Jerusalem hat die Schändung von zwei Friedhöfen in der Ortschaft Beit Jala bei Bethlehem verurteilt und sich an Palästinenserpräsident Yassir Arafat gewandt. Auf den Grabfeldern waren in der Nacht zum Mittwoch mindestens 15 Kreuze auf Gräbern zertrümmert worden. Ein Sprecher des Patriarchats sagte gegenüber «Kathpress», die palästinensischen Behörden in Bethlehem hätten alle «notwendigen Maßnahmen» ergriffen, um die Gräberschändung zu untersuchen. Alle «religiösen und nationalen Kräfte» in Bethlehem hätten diesen Akt des Vandalismus öffentlich verurteilt. Christliche Kreise in Jerusalem nehmen an, muslimische «Tansin»-Kämpfer seien für die Schändungen verantwortlich, um die Christen in Beit Jala «einzuschüchtern».

Der lateinische Patriarch Michel Sabbah, der die geschändeten Friedhöfe am Mittwoch besucht hatte, habe wegen des Vorfalls mit Arafat telefoniert, erläuterte der Sprecher. Arafat habe dem Patriarchen mitgeteilt, dass vier Personen festgenommen worden seien. Es handle sich um «Kollaborateure der Israelis» und die gleichen Leute, die auf den Jerusalemer Stadtteil Gilo schießen, um Israels hartes Vorgehen gegen Beit Jala zu «provozieren». Die Verdächtigen versuchten, einen religiösen Konflikt zwischen Muslimen und Christen zu erzeugen.

Palästinensische Kreise in Beil Jala, die nicht namentlich genannt werden wollten, äußerten jedoch starke Zweifel an der von Arafat verbreiteten «Konspirationstheorie». Politische Beobachter in Jerusalem meinen, dass der nach rund zwei Wochen neu aufgeflammte Beschuss Gilos von Beit Jala aus auf interne Spannungen unter den Palästinensern hindeute. Palästinenserpräsident Yassir Arafat hatte ausdrückliche Anweisung gegeben, die Kämpfe in der Gegend von Bethlehem zu stoppen. Tatsächlich seien die Zusammenstöße deutlich zurückgegangen.

Als sich eine christliche Delegation bei Arafat für die Beruhigung der Lage bedankt habe, hätte das aber offensichtlich die muslimischen Kämpfer verärgert. Aus Protest gegen Arafats Bereitschaft, die Christen bei Bethlehem aus dem Kampfgeschehen herauszuhalten, hätten sie mit den schwersten Kämpfen seit Ausbruch der Unruhen vor zwei Monaten reagiert.

Beit Jala ist die ganz überwiegend von Christen bewohnte Kleinstadt, die wegen ihrer Nähe zum Jerusalemer Stadtteil Gilo seit mehr als einen Monat unter Gefechten und Hubschrauberbeschuss zu leiden hat. Bewohner berichten, junge Leute, die nicht aus Beit Jala stammten, kämen nachts in das Städtchen, um auf Gilo zu schießen. «Wir haben als Zivilisten keine Möglichkeit, uns dagegen zu wehren», so die Klage. Das wäre «Aufgabe der palästinensischen Polizei».

Kathpress
7. desember 2000

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