Bethlehem, 11.12.00 (KAP) Das auf Grund der aktuellen Unruhen in den Palästinensergebieten abgeriegelte Bethlehem stand am Sonntagabend im Zeichen eines von den christlichen Kirchen in der Stadt organisierten ökumenischen Friedensmarsches. Mehr als 700 Menschen nahmen teil, darunter Mitglieder einer hochrangigen Kirchendelegation aus den USA. Veranstalter war der Pfarrer der evangelisch-lutherischen Weihnachtskirche in Bethlehem, Pastor Mitri Raheb, in Zusammenarbeit mit der örtlichen griechisch-orthodoxen und der katholischen Gemeinde.
Der Friedensmarsch begann vor der lutherischen Weihnachtskirche und führte zum Platz vor der Geburtkskirche, wo die Teilnehmer gemeinsam beteten. «Kathpress» und ORF-Religion/Fernsehen gegenüber betonte Raheb, es sei vor allem darum gegangen, zu zeigen, dass es unter den Palästinensern weiterhin einen großen Friedenswillen gebe. Die Welt müsse dies endlich wahrnehmen.
Raheb wies auch auf die dramatische Situation in Bethlehem hin. Sämtliche geplanten großen öffentlichen Feiern für Weihnachten 2000 sind in der Geburtsstadt Jesu auf Grund des Konflikts abgesagt worden. Auch die Illumination fällt aus.
Die in Bethlehem in Erscheinung getretenen Kirchenvertreter aus den USA - unter ihnen Bischof Dimitrios von der griechisch-orthodoxen Diözese Amerika - halten sich zu einem Solidaritätsbesuch bei den Kirchen im Heiligen Land auf. Parallel zu dem Besuch begann auch in den USA eine groß angelegte ökumenische vorweihnachtliche Gebetsvigil für den Frieden im Nahen Osten.
Die US-Kirchen-Delegation besuchte Bischöfe und christliche Gemeinden in Jerusalem, Bethlehem, Beit Jala, Beit Sahour und Gaza. Es kam auch zu Treffen mit Repräsentaten Israels und der Palästinensischen Autonomiebehörde. Organisiert wurde die Solidaritätsreise vom lutherischen Pastor Mark Brown, dem Direktor des Büros für Internationale Fragen der «Evangelisch-lutherischen Kirche in Amerika» (ELCA).
In einem Interview betonte Brown, er glaube, dass gerade die Kirchen in den USA dabei helfen könnten, die christlichen Gemeinden in Israel und Palästina zu stärken. Dies sei auch ein Beitrag auf dem Weg zu einem gerechten und dauerhaften Frieden zwischen Israelis und Palästinensern.
Kathpress
11. desember 2000