Jerusalem, 14.12.00 (KAP) Israels Ministerpräsident Ehud Barak erwägt, Bethlehem zu Weihnachten zum militärischen Sperrgebiet zu erklären. Damit wäre allen Besuchern der Zugang zu den Heiligen Stätten am Fest der Geburt Jesu verwehrt. Nach einem Bericht der israelischen Zeitung «Maariv» hatte die Armee Barak bereits vergangene Woche einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet. Der Ministerpräsident habe zunächst dazu geneigt, den Vorschlag anzunehmen, eine Entscheidung aber wegen derzeit laufender Verhandlungen mit den Palästinensern verschoben. Eine mögliche Sperre rund um Bethlehem während des Weihnachtsfestes solle weiteren Druck auf die Palästinenser ausüben, um den Beschuss des Jerusalemer Wohnviertels Gilo zu unterbinden.
Vor wenigen Tagen wurde eine junge israelische Frau in ihrer Wohnung in Gilo durch eine von Palästinensern abgefeuerte Maschinengewehrkugel schwer verletzt. Fast täglich werden israelische Wohnungen getroffen. Israel erwidert das Feuer auf die christliche Ortschaften um Bethlehem mit Raketen- und Granatenbeschuss. Dabei war der deutsche Krankenhelfer Harald Fischer getötet und mehrere Menschen verletzt worden. In Bethlehem und im benachbarten Beit Jala sind nach Zeitungsberichten inzwischen rund 450 Wohnungen zerstört worden. In den christlichen Kleinstädten haben sich radikale muslimische Kämpfer eingenistet, die nur in der Nacht aktiv sind und am Morgen wieder verschwinden.
Kathpress
14. desember 2000