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Publisert 23. desember 2000 | Oppdatert 6. januar 2011

Die Amtsführung Diodoros I. war vom Konflikt zwischen der fast ausschließlich griechischen Kirchenführung und den arabischen Gläubigen beeinträchtigt

Jerusalem, 20.12.00 (KAP) Der griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Diodoros I., ist am Dienstagabend im Alter von 77 Jahren gestorben. Wie das Patriarchat am Mittwoch mitteilte, starb Diodoros im Hadassah-Krankenhaus in Jerusalem; er war seit längerem zucker- und nierenkrank. Das griechisch-orthodoxe Patriarchat Jerusalem ist mit rund 170.000 Mitgliedern die größte christliche Denomination in Israel und Palästina. Während die Gläubigen mehrheitlich Araber sind, setzt sich die Hierarchie fast ausschließlich aus Griechen zusammen.

Diodoros I., der seit 1981 Patriarch von Jerusalem war, wurde 1923 in Griechenland geboren. Er kam 1937 nach Palästina und trat als Mönch in ein Kloster ein. Der Patriarch forderte ebenso wie der Papst einen international garantierten Sonderstatus für Jerusalem als heilige Stadt der drei monotheistischen Weltreligionen und protestierte wiederholt dagegen, dass Israel Gesamt-Jerusalem einschließlich des seit 1967 eroberten arabischen Ostteils als seine Hauptstadt betrachtet.

Innerhalb der Weltorthodoxie herrschten Spannungen zwischen Diodoros und dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I. Der gestiegene Einfluss Konstantinopels seit dem Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa war dem Jerusalemer Patriarchen ein Dorn im Auge; er warf Bartholomaios vor, dieser wolle «die Kirche wie der Papst regieren». Diodoros wollte dementgegen die seinem Patriarchat zukommende Ehrenstellung als «Mutter- und Urkirche» stärken (erster Bischof von Jerusalem war der Apostel Jakobus der Jüngere, der beim Apostelkonzil neben Petrus und Johannes als «Säule der Kirche» in Erscheinung trat).

In seiner eigenen Kirche sah sich der Jerusalemer Patriarch vor allem mit der Kritik palästinensischer Gläubiger konfrontiert. Arabische Gemeindemitglieder warfen dem Hl. Synod vor, bewusst arabische Geistliche von führenden Ämtern auszuschließen. Sie forderten ein Ende der griechischen Vorherrschaft in ihrer Kirche und die Ablösung von Diodoros durch einen Palästinenser.

Undurchsichtig blieben bis zuletzt auch Grundstückstransaktionen, die das Jerusalemer Patriarchat unter Diodoros tätigte. Das griechisch-orthodoxe Patriarchat besitzt wertvolle Grundstücke und Gebäude in Jerusalem. Auf verpachtetem Land des Patriarchats im Westen der Stadt stehen unter anderem das Gebäude des israelischen Parlaments, das Palais des Staatspräsidenten und die offizielle Residenz des Regierungschefs.

In palästinensischen Kreisen wurde besonders scharf kritisiert, dass das Patriarchat auch die Grundstücke für die umstrittene Stadtrandsiedlung Har Homa an israelische Baugesellschaften verkauft hatte.

Kathpress
20. desember 2000

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