Jersalem, 22.12.00 (KAP) Hanna Nasser, Bürgermeister von Bethlehem, hat angesichts der Lage im Heiligen Land das bevorstehende Weihnachtsfest als das traurigste seines Lebens bezeichnet. Er könne sich an keine Weihnachten wie dieses erinnern, sagte der gebürtige Bethlehemer in einem Interview mit der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA am Freitag. Trotz der angespannten Situation zeigte er sich überzeugt, dass der Geburtsort Jesu «eine ruhige Heilige Nacht» erleben werde.
In Bethlehem, das seit Oktober immer wieder Schauplatz gewaltsamer Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern war und mehrfach von der israelischen Armee mit Granaten beschossen wurde, finden am Sonntag nur religiöse Feiern statt. Öffentliche Veranstaltungen wie Konzerte wurden ebenso abgesagt wie die traditionelle festliche Beleuchtung der Stadt. Nasser sprach von einer israelischen «Belagerung» der Stadt, die für die mittlerweile sehr schwierige wirtschaftliche Situation und die hohe Arbeitslosigkeit verantwortlich sei. Er fürchte, dass Familien ihre Heimat deshalb verlassen würden. Der Bürgermeister rief zu mehr Hilfe aus dem Ausland auf, damit die Menschen im Geburtsort Jesu überleben könnten.
Kathpress
22. desember 2000