Repräsentanten der arabischsprachigen Gläubigen wollen bevorstehende Patriarchenwahl boykottieren
Jerusalem, 5.2.01 (KAP) Die Repräsentanten der arabischsprachigen Gläubigen des orthodoxen Patriarchats von Jerusalem in Israel wollen die bevorstehende Patriarchenwahl boykottieren. Die Vertreter der rund 70.000 in Israel lebenden orthodoxen Christen haben beschlossen, keinen Vertreter zu der für Donnerstag angesetzten Patriarchenwahl nach Jerusalem zu entsenden. Der bisherige Patriarch Diodoros I. war im Dezember nach langer Krankheit verstorben.
Hintergrund der Boykotts ist der derzeitige umstrittene Wahlmodus. Demnach kommen nur Mitglieder der «Bruderschaft vom Heiligen Grab», die ausschließlich aus Griechen besteht, als Kandidaten für den Patriarchenstuhl in Frage. Die Repräsentanten der arabischsprachigen Orthodoxen wollen dies nun mit einer Klage beim Obersten Gericht Israels anfechten.
Die Auseinandersetzung zwischen «griechischer» Hierarchie des Patriarchats von Jerusalem und Repräsentanten der «arabischen» Gläubigen dauert bereits seit Jahren an. Die Vertreter der arabischsprachigen Gläubigen beklagen Korruption in der Kirchenspitze, den Verkauf von Kirchengrundstücken und die Vernachlässigung der Gemeindeseelsorge. Ende vergangenen Jahres forderte der amtierende israelische Religionsminister Jossi Beilin einen schriftlichen Bericht über die Situation im orthodoxen Patriarchat von Jerusalem an.
Kathpress
5. februar 2001