Präsentation in Rom in Anwesenheit von Oberrabbiner Toaff - Kritik am "vorläufigen Bericht" der gemischten jüdisch-katholischen Historikerkommission=
Rom-Tokio, 18.2.01 (KAP) "Die von Pius XII. geretteten Juden" lautet der programmatische Titel eines neuen Buches des italienischen Historikers und Journalisten Antonio Gaspari. Der schmale Band enthält u.a. ein Verzeichnis der 150 Ordensgemeinschaften, die während des Zweiten Weltkriegs in Rom jüdische Menschen versteckt hatten. Gaspari weist die von dem englischen Journalisten John Cornwell vertretene These zurück, dass Pius XII. Hitler unterstützt habe. Ebenso kritisiert Gaspari den "vorläufigen Bericht" der im Oktober 1999 eingesetzten gemischten jüdisch-katholischen Historikerkommission. Der Bericht sei "polemisch", geprägt von "Vorurteilen", einer "antikatholischen Ideologie" und dem Wunsch, "den Heiligen Stuhl in Schwierigkeiten zu bringen". Damit sei eine "große Gelegenheit" vertan worden, die Wahrheit zu erforschen.
Bei der Präsentation des Buches in Rom waren u.a. der Oberrabbiner der italienischen Hauptstadt, Elio Toaff, der Jesuit P. Peter Gumpel, der in der Heiligsprechungskongregration für das Seligsprechungsverfahren über Pius XII. zuständig ist, und der päpstliche Haustheologe P. Georges Cottier anwesend. Toaff schilderte bei der Präsentation, dass ihn als junger Rabbiner in Ancona nach dem Einmarsch der Deutschen in Italien im September 1943 ein befreundeter katholischer Pfarrer gerettet habe, der ihn samt seiner Familie im Pfarrhaus versteckte. "Freundschaft kann Leben retten", sagte der Oberrabbiner: "Als Juden oder Christen sind wir alle Geschwister vor Gott, das gibt Vertrauen in die Zukunft".
P. Gumpel betonte, Bücher wie das von Antonio Gaspari seien ein Beitrag zur Wahrheitsfindung. In der "schrecklichen Barbarei der Shoah" habe es auch "Lichtblicke" gegeben, einen davon repräsentiere Pius XII. Im Zweiten Weltkrieg sei es zu einer bis dahin unvorstellbaren Zusammenarbeit zwischen dem Heiligen Stuhl und jüdischen Institutionen gekommen, um Menschenleben zu retten.
18.02.2001 07:59
K200101042
KI/KAP (KathPress/Katolsk Informasjonstjeneste)
18. februar 2001