Christen dürfen trotz schwieriger Lebensbedingungen Heiliges Land nicht verlassen
Jerusalem, 27.2.01 (KAP) Der lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, hat in seinem Fastenhirtenbrief die Israelis aufgefordert, lieber die Kirchen der Palästinenser zu zerstören als die Wohnhäuser, wenn sie schon auf eine Kollektivstrafe gegen "schuldlose Familien und Kinder" nicht verzichten wollten. Gleichzeitig appelliert er an die militanten Palästinenser, die Häuser von Unschuldigen zu meiden und "friedliche Häuser nicht in eine Feuerlinie" hineinzuziehen. Insbesondere bezieht sich der Patriarch dabei auf die Feuergefechte zwischen der Jerusalemer israelischen Vorstadt Gilo und der benachbarten christlichen palästinensischen Kleinstadt Beit Jala, wo sich Mudjahedin (islamische Glaubenskämpfer) eingenistet haben. Sabbah, der vor Abfassung seines Fastenhirtenbriefs die Pfarrgemeinden seines Gebiets aufgesucht hatte, erinnert an die Straßensperren, die Abriegelung von Dörfern und Städten, die dramatische Arbeitslosigkeit, die israelischen Bombardements.
In diesem Zusammenhang ruft der Patriarch die palästinensischen Christen auf, trotz der schwierigen Lebensbedingungen das Heilige Land nicht zu verlassen. "Gott will, dass ihr in diesem Land Zeugen Jesu Christi seid", betont Sabbah wörtlich. Die Christen müssten in ihrer Heimat bleiben.
"Hört auf, die Palästinenser - Christen oder Muslime - als Terroristen zu betrachten oder als Menschen, die hassen und töten", wendet sich Sabbah in seiner Fastenbotschaft an die Israelis: "Erinnert euch, dass auch ihr in der Vergangenheit eure Freiheit gefordert habt". Was die Israelis heute als Sicherheitsmaßnahmen forderten, sei "nur eine Einladung zu noch größerer Gewalt". Wörtlich stellt der Patriarch fest: "Gebt das Land seinen Eigentümern wieder, gebt ihnen ihre Freiheit wieder".
An die Palästinenser appelliert der Patriarch, das "schwierige Gebot der Feindesliebe" in die Praxis umzusetzen.
Kathpress
27. februar 2001