Beirut, 6.3.01 (KAP) Angehörige der islamischen fundamentalistischen Hizbollah-Milizen haben einen christlichen Friedhof im Südlibanon verwüstet. Auf dem Friedhof von Aytroun hätten sie alle Gräber geöffnet und die Leichen herausgeworfen, meldete der vatikanische Missions-Nachrichtendienst "Fides". Die in Aytroun begrabenen jungen Milizionäre der mit Israel verbündet gewesenen ALS-Armee seien "nicht würdig, in libanesischer Erde begraben zu sein, weil sie Verräter waren", sagte ein Hizbollah-Sprecher zur Begründung. Die Mütter der Toten hätten versucht, die Fanatiker an ihrer Tat zu hindern, jedoch vergebens; einige Frauen seien verletzt worden, meldet "Fides". Die Untat habe sich bereits vor 20 Tagen ereignet, sei jedoch erst am Montag bekannt geworden. Die Fanatiker hätten die Bewohner von Aytroun bedroht und zum Schweigen gezwungen.
Unterdessen registriert "Fides" seit der Papstaudienz vom vergangenen Freitag für den (christlichen) libanesischen Präsidenten Emile Lahoud wachsenden Druck seitens der muslimischen Fundamentalisten auf die Christen im Südlibanon. Der Appell des Papstes, die 8.000 Flüchtlinge der Region zurückkehren zu lassen, habe offenbar die Hizbollah irritiert. Johannes Paul II. hatte bei der Audienz im Vatikan das Problem der rund 8.000 Personen angesprochen, die nach Israel geflohen sind. Der Papst hatte für diese ein Rückkehrrecht gefordert. Die Hizbollah will ihnen dieses verweigern.
Kathpress
6. mars 2001