New York, 14.3.01 (KAP) Der maronitische Patriarch und libanesische Kardinal Nasrallah Pierre Sfeir hat den sofortigen Abzug aller syrischen Truppen aus seinem Land gefordert. Nur so könne es zu einem wirklichen Frieden kommen, sagte Sfeir bei einer Pressekonferenz in New York. Da rund 30.000 syrische Soldaten seit 25 Jahren im Libanon seien, könne von einer Souveränität des Landes und seiner Bewohner nicht gesprochen werden, betonte Sfeir, der sich derzeit zu einem mehrwöchigen Besuch in Nordamerika aufhält. Derzeit befinde sich der Libanon in einem Zustand "zwischen Krieg und Frieden", sagte der Patriarch. Auch wenn keine Bomben mehr fielen, könne man nicht von einer friedvollen Situation sprechen.
Zum für Mai geplanten Besuch von Papst Johannes Paul II. in Syrien meinte Sfeir, er wisse noch nicht, ob er daran teilnehmen werde. "Es könnte dann so interpretiert werden, als hätte ich meinen Widerstand gegen die syrische Präsenz im Libanon aufgegeben", fügte der Patriarch hinzu. Den Besuch des Papstes in Syrien halte er jedoch für förderlich. Gemeinsam mit vielen Libanesen hoffe er allerdings, dass Johannes Paul II. die Gelegenheit nutzen werde, die Syrer zum Abzug aus dem Libanon zu bewegen.
Sfeir unterstrich, dass die Probleme seines Landes nicht gesondert betrachtet werden könnten: "Ich glaube nicht, dass es im Libanon Frieden geben kann, ohne dass die ganze Region befriedet wird."
14. mars 2001