Den Haag-Vatikanstadt, 11.4.01 (KAP) Als einen dunklen Tag nicht für die Niederlande, sondern auch für Europa und die ganze Welt hat der niederländische Kardinal Adrianus Simonis, Erzbischof von Utrecht, die Entscheidung des Parlaments in Den Haag zur Legalisierung der Euthanasie bezeichnet. Dieser Schritt werfe nicht nur viele rechtliche und politische Fragen auf, sondern beinhalte auch die Gefahr, dass andere Länder dem niederländischen Beispiel folgen könnten, erklärte Simonis in einem Interview mit der deutschsprachigen Abteilung von Radio Vatikan. Was jetzt legal möglich werde, bleibe für Christen verboten, hob der Kardinal hervor.
Durch die Parlaments-Entscheidung würden etwa Ärzte vor erhebliche Gewissenskonflikte gestellt und müssten begleitet werden, warnte Simonis. Auch sehe er die Gefahr, dass sich durch das neue Gesetz kranke Menschen unter Druck gesetzt fühlen könnten, aktive Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen.
Simonis wertete das Gesetz als eine Folge des Individualismus und der Säkularisation. Die Kirche habe jetzt keine Möglichkeiten mehr zu intervenieren und eine Änderung des Gesetzes herbeizuführen. "Aber wir bleiben dabei zu verkündigen, dass das Leben fundamental eine Gabe Gottes ist und dass wir nicht darüber selber entscheiden können. Wir sagen auch, dass das, was jetzt legal möglich ist, für Christen verboten ist. Auf diese Weise wollen wir Zeugen sein", betonte Simonis. (schluss)
11.04.2001 14:06
K200102309
KI/KAP (KathPress/Katolsk Informasjonstjeneste)
11. april 2001