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Publisert 19. april 2001 | Oppdatert 6. januar 2011

Selbst in der Grabeskirche drängen sich keine Pilgermassen

"Kathpress"-Korrespondentenbericht aus Jerusalem

Jerusalem, 9.4.01 (KAP) "Seit 27 Jahren habe ich hier in der Christenstraße meinen Basarladen. Noch nie, selbst in den schlimmsten Tagen der ersten Intifada, war es so leer wie heute": Muhammad, umgeben von unverkauften Jesusfiguren aus Olivenholz und geschnitzten Kästen aus Damaskus, wirkt ein wenig deprimiert. Nur einmal musste er am Palmsonntag seinen Stuhl kurz ins Ladeninnere ziehen, weil eine Prozession durch die Jerusalemer Altstadt vorbeizog. Zehn israelische Polizistinnen und Polizisten sicherten das winzige Grüppchen farbenprächtig gewandeter syrisch-orthodoxer Priester und das Dutzend Pilger ab. Sie trugen wegen des Palmsonntags Rosmarinzweige in der Hand, die sie zuvor während der traditionellen Prozession um das Grab Jesu erhalten hatten.

Ein trauriger Eindruck: "Üblicherweise kommen jedes Jahr etwa 800 syrisch-orthodoxe Christen aus Schweden und Deutschland, aber auch aus dem Tur Abdin zu den Kar- und Ostertagen", meint ein Sprecher des syrisch-orthodoxen Patriarchalvikariats. In diesem Jahr wagten nur 20 die Pilgerfahrt nach Jerusalem. Auch bei anderen christlichen Gemeinschaften mangelt es in diesem Jahr an Pilgern, was für die Ortskirchen erhebliche finanzielle Einbußen bedeutet, wenn sie ihre Pilgerhospize nicht füllen können. Bei den Griechen seien zu Ostern nur 500 gekommen, anstelle der üblichen 5.000. Und die Armenier hätten nur "zehn bis fünfzehn" angemeldete Glaubensbrüder am Flughafen abgeholt, statt mehr als vierhundert in den früheren Jahren, hieß es.

Üblicherweise nehmen an der großen katholischen Palmsonntagsprozession in der Grabeskirche Tausende teil. Die Polizei hat dann alle Hände voll zu tun, um die Menschenmenge zurückzudrängen und dem Patriarchen freien Durchzug zu ermöglichen. Diesmal waren es ganze acht Pilger. Der Vorplatz der Grabeskirche, in jedem Jahr vollgepackt mit schwarzgekleideten Menschen, war am Sonntagmorgen fast verwaist. Selbst in der Grabeskirche konnte man die Pilger aus dem Ausland mit einer Hand zählen.

Ursache für die Leere ist nicht nur die Angst der Ausländer vor Attentaten oder gar einem Krieg zwischen Israel und den Palästinensern. "Die Grenzen zu den palästinensischen Gebieten sind dicht. Die meisten Christen leben in Bethlehem, Beit Jala und Ramallah. Wenn die nicht nach Jerusalem kommen können, dann sind wir hier fast alleine", beklagt der armenische Sprecher: "In meinem ganzen Leben in Jerusalem habe ich noch nie ein so trostloses Ostern miterlebt".

Kathpress
9. april 2001

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