Gemeinsame Osterbotschaft der Oberhäupter der christlichen Kirchen von Jerusalem
Jerusalem, 9.4.01 (KAP) Die christlichen Kirchen im Heiligen Land rufen in einer gemeinsamen Osterbotschaft dazu auf, die Hoffnung auf Frieden nicht aufzugeben. Man teile Leid, Angst und Schmerz mit allen, die unter Gewalt, Diskriminierung und generell unter der unsicheren politischen Lage leiden. Man verstehe die Hoffnungslosigkeit jener, die wegen der Abriegelung der Palästinensergebiete Arbeit und Einkommen verloren haben, heißt es in der Erklärung. In dieser schweren Zeit sollten sich die Gläubigen an der Botschaft von Ostern aufrichten, dass das Leben den Tod besiegt, die Liebe den Hass, die Hoffnung die Verzweiflung und der Friede die Gewalt.
Friede im Heiligen Land könne ganz sicher nicht mit schierer Gewalt geschaffen werden, betonen die Kirchen. Friedliches Zusammenleben zwischen den "zwei Völkern und drei Religionen" in dem "kleinen Land, in dem Gott seinen heiligen Willen geoffenbart hat", könne nur zu Stande kommen, wenn Gerechtigkeit und Menschenwürde für alle gesichert sind und auf das "Wohl des schwächeren Teils" in dem Konflikt Rücksicht genommen werde.
Die Kirchenführer weisen darauf hin, dass heuer - im ersten Jahr des neuen christlichen Jahrtausends - alle christlichen Konfessionen zum selben Datum das Osterfest feiern. "Wir beten für ein Ende des durch nichts zu rechtfertigenden Tötens, das unsere Gesellschaften heimsucht. Wir beten für ein sofortiges Ende aller kollektiven Strafmaßnahmen, besonders für eine Aufhebung der Abriegelung palästinensischer Städte und Dörfer. Wir beten um den guten Willen von Palästinensern und Israelis - Juden, Christen und Muslime -, sich für Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen. Wir beten für Gleichheit, sodaß keiner mehr seinen Nachbarn als Feind sieht", so die Osterbotschaft.
Das Schreiben ist von den Oberhäuptern von insgesamt zwölf katholischen, orthodoxen, altorientalischen und protestantischen Kirchen sowie vom Franziskaner-Kustos für das Heilige Land, P. Giovanni Battistelli, unterzeichnet.
Kathpress
9. april 2001