Paris, 10.4.01 (KAP) Der Streit um den Bau einer Moschee in unmittelbarer Nähe der Verkündigungs-Basilika in Nazareth verschärft sich nach Angaben von Bischof Boulos Marcuzzo. Eine Regelung sei nicht in Sicht, sagte der für Nazareth zuständige Vikar des lateinischen Patriarchats Jerusalem in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der französischen katholischen Tageszeitung "La Croix".
Marcuzzo warf den israelischen Behörden vor, den Streit um den Bau der Moschee zu nutzen, um die islamischen Fundamentalisten vor Ort zu manipulieren und die arabische Bevölkerung zu spalten. Dass der geplante Bauplatz von islamischen Fundamentalisten besetzt sei, geschehe mit Billigung der Polizei und damit der israelischen Behörden.
Die Christen im Heiligen Land hatten zu Monatsanfang den israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon aufgefordert, die Genehmigung für den umstrittenen Moscheebau zurückzunehmen. Islamische Fundamentalisten hatten Anfang 1998 einen Platz in unmittelbarer Nähe der Verkündigungs-Basilika besetzt. Dort wollen sie unter Hinweis auf ein dort befindliches Grab eines islamischen Heiligen eine große Moschee errichten.
Proteste der Bevölkerung und insbesondere der Christen bei den zuständigen israelischen Behörden blieben bisher erfolglos. Muslime nutzen den Ort bereits als Gebetsplatz. Nach Abschluss eines Architektenwettbewerbs müsste die israelische Regierung nun einen Entwurf auswählen und den Startschuss für den Baubeginn geben.
Kathpress
10. april 2001