Zu Pfingsten feierliche Umbettung der sterblichen Hülle des Konzils-Papstes
Vatikanstadt, 1.6.01 (KAP) Die sterblichen Überreste von Papst Johannes XXIII. werden künftig in einem mit modernster Konservierungstechnik ausgestatteten kugelsicheren Kristall-Sarg im Petersdom zu sehen sein. Dies erklärte der für den Petersdom zuständige Kurienkardinal Virgilio Noe bei einer Pressekonferenz im Vatikan. Er sagte, die katholische Kirche wolle sich bei der endgültigen Ruhestätte des im vergangenen Jahr selig gesprochenen Papstes aller heute zur Verfügung stehenden Hilfsmittel bedienen, um die Konservierung des Leichnams zu sichern.
Johannes XXIII. wird als erster Papst der Kirchengeschichte in einem Kristall-Behälter bestattet, der so gestaltet ist, dass er die Betrachtung der sterblichen Hülle durch die Gläubigen nicht behindert und zugleich die Konservierung für Jahrhunderte sichert. Um den zersetzenden Einfluss von Sauerstoff auszuschalten, werden die sterblichen Überreste des Konzilspapstes über Ventile mit reinem Stickstoff belüftet. Mit dieser Maßnahme zieht die Vatikanische Dombauhütte die Konsequenz aus der Zersetzung des Leichnams von Papst Pius X., der in seiner Grablege in einem Seitenaltar des Petersdoms trotz Einbalsamierung nach einiger Zeit zu verwesen begann. Der Leichnam von Johannes XXIII. war am 16. Jänner bei einer Inspektion seiner ursprünglichen Grablege in der Krypta der Peterskirche völlig unverwest angetroffen worden.
Am Pfingstsonntag soll die sterbliche Hülle des weltweit populären Papstes vor der Heiligen Messe in feierlicher Prozession auf den Petersplatz gebracht werden. Nach dem Mittagsgebet wird der rund 450 Kilogramm schwere Sarg aus Kristall und Bronze dann ins Innere des Petersdoms transportiert. Die Gläubigen haben bis 20 Uhr Gelegenheit, ihn dort zu sehen. Der Leichnam soll mit einer weißen Papst-Soutane bekleidet sein, das Gesicht wird von einer dünne Wachshülle geschützt. Anschließend soll der Sarg in den vom italienischen Künstler Novello Finotti umgestalteten Hieronymus-Altar am vorderen rechten Vierungspfeiler der Peterskirche eingefügt werden.
Johannes XXIII. ist der erste Papst seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil, dessen sterbliche Hülle aus der Krypta ins Innere des Petersdoms verlegt wird. Zuletzt waren in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts die selig gesprochenen Päpste Innozenz XI. (1676-1689) und Pius X. (1903-1914) in vergleichbarer Weise umgebettet worden.
Kathpress
1. juni 2001