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Publisert 4. juni 2001 | Oppdatert 6. januar 2011

Sterbliche Hülle des Konzils-Papstes auf dem Petersplatz - Johannes Paul II. wollte augenfällig auf das Erbe Roncallis Bezug nehmen

"Kathpress"-Korrespondentenbericht von Ludwig Ring-Eifel

Vatikanstadt, 3.6.01 (KAP) Zwei Päpste waren in diesem Jahr beim Pontifikalamt zu Pfingsten auf dem Petersplatz "anwesend". Mit Johannes Paul II., der die Messe zelebrierte, stand einer seiner beliebtesten Vorgänger im Mittelpunkt: Johannes XXIII., in Italien bis heute verehrt als "Papa buono" und als "Papst des Konzils" weltweit geschätzt wegen der von ihm angestoßenen Öffnung der Kirche für die Welt. Die sterbliche Hülle des seliggesprochenen Papstes, dessen Gesicht zu Lebzeiten unendliche Güte ebenso wie Bauernschläue ausgestrahlt hatte, wurde nach 38 Jahren noch einmal ans Tageslicht gebracht. In einem Sarg aus Kristallglas und Bronze war die sterbliche Hülle Johannes XXIII. während der Messe auf dem Platz und anschließend acht Stunden lang vor dem Hauptaltar des Petersdoms aufgebahrt, bevor sie wenige Meter entfernt die endgültig letzte Ruhestätte fand.

Am 6. Juni 1963, drei Tage nach seinem Tod am Pfingstsonntag, hatte eine riesige Menschenmenge auf dem Platz vor der Peterskirche zum letzten Mal von dem Toten Abschied genommen. Damals wurde der Leichnam außerplanmäßig noch einmal in einer Ehrenrunde durch die Menge auf dem Platz getragen. Der Petersdom konnte nicht alle Menschen fassen, die gekommen waren, um ihm in einem endlosen Defilé im Inneren der Kirche die letzte Ehre zu erweisen. Seither war der Leichnam in der Krypta unter dem Petersdom in einem einfachen Grab verborgen. 38 Jahre später und neun Monate nach der Seligsprechung war die sterbliche Hülle abermals auf dem Petersplatz zu sehen.

Papst Johannes Paul II., der bereits mit der Seligsprechung seines unvergessenen Vorgängers gezeigt hatte, wie sehr er sich dessen Erbe verpflichtet fühlt, wollte die Zeremonie nutzen, um die Wirkung des Konzilspapstes auch für das 21. Jahrhundert zu beschwören. In vielem hat er in seinem langen Pontifikat an das angeknüpft, was der norditalienische Bauernsohn in seiner knapp fünfjährigen Amtszeit von 1959 bis 1963 revolutionär begonnen hatte: die Ökumene mit den anderen Konfessionen und die Verständigung mit dem Judentum, das Eintreten für den Weltfrieden im Dialog mit den Mächtigen der Erde und nicht zuletzt die menschliche Dimension des Papsttums. Wie Johannes XXIII. ist auch Johannes Paul II. einer, der einfache Menschen umarmt, Kinder küsst, Emotionen zeigt.

In die endgültige Grablege in der Nähe der Petrusstatue im Petersdom wurde der Leichnam des Konzils-Papstes in demselben Kristallsarg eingefügt, der auch am Sonntag bei der Prozession Verwendung gefunden hatte. Das zweite Abschiednehmen der Gläubigen von der sterblichen Hülle des beliebten Papstes ist also diesmal nicht die letzte Gelegenheit zu einem feierlichen "Addio", denn in Zukunft kann er jederzeit besichtigt werden. Ein hochmodernes Konservierungssystem, das durch Zuführung von Stickstoff eine Verwesung verhindert, soll dafür sorgen, dass die Gesichtszüge dieses Papstes auch in vielen hundert Jahren noch Güte und Menschlichkeit ausstrahlen.

Kathpress
3. juni 2001

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