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Publisert 4. juni 2001 | Oppdatert 6. januar 2011

Jerusalem, 1.6.01 (KAP) Als "Mann des Dialogs und des Glaubens" hat der lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, den verstorbenen PLO-Funktionär Faisal Husseini (60) bezeichnet. Husseini sei ein "Botschafter der Hoffnung" gewesen, erklärte der Patriarch in einer am Freitag in Jerusalem bekannt gewordenen Erklärung. Gleichzeitig schickte Sabbah im Namen aller christlichen Kirchen ein Beileidsschreiben an die Palästinensische Autonomiebehörde. Der für die Jerusalem-Frage zuständige Husseini war am Donnerstag bei einem Besuch in Kuwait einem Herzinfarkt erlegen. Er soll noch am heutigen Freitag auf dem Tempelberg in Ostjerusalem beigesetzt werden.

Internationale Kontrolle für Tempelberg?

Der Jerusalemer Tempelberg, von den Muslimen seit 1.400 Jahren kontrolliert, sollte nach einem bisher unbekannten Abkommen unter die Verwaltung der UNO und einiger arabischer Länder gestellt werden. Der Likudpolitiker Mosche Amirav und der in Kuwait am Donnerstag verstorbene palästinensische Politiker Faisal Husseini hätten wenige Tage vor Beginn des Camp David-Gipfeltreffens im Juli vergangenen Jahres eine entsprechende Vereinbarung ausgehandelt und formuliert, berichteten israelische Zeitungen am Freitag.

Neben dem Tempelberg selber sollte nach den Berichten auch die angrenzende Klagemauer unter die Kontrolle der fünf ständigen Mitglieder im UNO-Sicherheitsrat sowie der Länder Saudi-Arabien, Marokko, Jordanien, Palästina und Israel gestellt werden. Husseini habe das Abkommen unterschrieben. PLO-Präsident Yassir Arafat, Planungsminister Nabil Schaath und Israels damaliger Ministerpräsident Ehud Barak hätten es "genehmigt". Auch Ägypten und Jordanien hätten zugestimmt. Gescheitert sei das Abkommen über den Tempelberg, dem Hauptstreitpunkt in Jerusalem, schließlich am Widerstand Arafats.

Israels jetziger Ministerpräsident Ariel Scharon war am Donnerstagabend mit dem Sondergesandten des Papstes für den Nahen Osten, Kardinal Pio Laghi, zusammengetroffen. Laghi überbrachte einen Brief des Papstes, in dem Johannes Paul II. ein Ende von Hass und Gewalt im Heiligen Land fordert.

In einer anschließenden Erklärung der israelischen Regierung hieß es, Scharon habe bei dem Treffen sein Engagement für den Frieden und die Einhaltung der Waffenruhe bekräftigt. Angesichts des wachsenden Terrors werde sich Israel aber nicht unbegrenzt zurückhalten können. Der Premierminister habe den Vatikan darüber hinaus aufgefordert, seinen Einfluss bei Arafat geltend zu machen und auf ein Ende der Gewalt hinzuwirken. Er sei bereit, schmerzhafte Kompromisse um des Friedens Willen einzugehen, werde aber keine Kompromisse bei der Sicherheit der israelischen Bürger machen, zitiert die Erklärung den Ministerpräsidenten. Für Freitag war ein Treffen Laghis mit Arafat angesetzt.

Kathpress
1. juni 2001

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