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Publisert 11. juni 2001 | Oppdatert 6. januar 2011

Jerusalemer Patriarch zu Gesprächen beim Papst

Vatikanstadt, 5.6.01 (KAP) Der Vatikan setzt seine Nahost-Konsultationen fort. Wenige Tage nach der Reise des päpstlichen Sondergesandten Kardinal Pio Laghi in die Region war der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, am Montag zur Berichterstattung bei Papst Johannes Paul II. im Vatikan eingetroffen.

Laghi hatte in der vergangenen Woche mit Israels Ministerpräsident Ariel Sharon und mit Palästinenser-Chef Yassir Arafat konferiert und ihnen eine persönliche Botschaft des Papstes überbracht. Die vatikanische Diplomatie bemüht sich bei beiden Konfliktparteien um eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche.

Die israelische Regierung hatte nach dem Treffen Sharons mit Laghi erklärt, Sharon habe bei dem Treffen sein Engagement für den Frieden und die Einhaltung der Waffenruhe bekräftigt. Angesichts des wachsenden Terrors werde sich Israel aber nicht unbegrenzt zurückhalten können. Der Premierminister habe den Vatikan darüber hinaus aufgefordert, seinen Einfluss bei Arafat geltend zu machen und auf ein Ende der Gewalt hinzuwirken. Er sei bereit, schmerzhafte Kompromisse um des Friedens Willen einzugehen, werde aber keine Kompromisse bei der Sicherheit der israelischen Bürger machen, zitiert die Erklärung den Ministerpräsidenten.

Johannes Paul II. hatte beim Mariengebet "Regina caeli" nach dem Gottesdienst am Pfingstsonntag die Gewalt im Nahen Osten als absurd verurteilt. Insbesondere erinnerte er daran, dass viele Kinder und Jugendliche Opfer dieses Konflikts sind. Er rief die internationale Staatengemeinschaft auf, Kinder und Jugendliche davor zu bewahren, in bewaffneten Konflikten eingesetzt und getötet zu werden.

Im Heiligen Land und in 50 weiteren Ländern der Erde würden Kinder als Kämpfer rekrutiert und in unterschiedlicher Weise missbraucht. Viele von ihnen lebten in Gewaltsituationen, könnten nicht zur Schule gehen, seien von ihren Familien getrennt und allen Formen der Gewalt ausgesetzt, betonte Johannes Paul II. Die Staaten müssten mehr unternehmen, um die betroffenen Kinder zu schützen und jene zu rehabilitieren, die Schaden genommen hätten.

Unterdessen hat sich der französische Oberrabbiner Joseph Sitruk für ein Treffen zwischen führenden Vertretern des Judentums und des Islam ausgesprochen. Nur so könne man die "gegenwärtige Spirale des Hasses" im Nahen Osten durchbrechen, sagte Sitruk in einem Beitrag für die französische Tageszeitung "France-Soir". Daher appelliere er eindringlich an die Palästinenser, einem solchen Treffen zuzustimmen.

Internationale Kontrolle für Tempelberg?

Der Jerusalemer Tempelberg, von den Muslimen seit 1.400 Jahren kontrolliert, sollte nach einem bisher unbekannten Abkommen unter die Verwaltung der UNO und einiger arabischer Länder gestellt werden. Der Likudpolitiker Mosche Amirav und der in Kuwait am Donnerstag verstorbene palästinensische Politiker Faisal Husseini hätten wenige Tage vor Beginn des Camp David-Gipfeltreffens im Juli vergangenen Jahres eine entsprechende Vereinbarung ausgehandelt und formuliert, berichteten israelische Zeitungen am Freitag.

Neben dem Tempelberg selber sollte nach den Berichten auch die angrenzende Klagemauer unter die Kontrolle der fünf ständigen Mitglieder im UNO-Sicherheitsrat sowie der Länder Saudi-Arabien, Marokko, Jordanien, Palästina und Israel gestellt werden. Husseini habe das Abkommen unterschrieben. PLO-Präsident Yassir Arafat, Planungsminister Nabil Schaath und Israels damaliger Ministerpräsident Ehud Barak hätten es "genehmigt". Auch Ägypten und Jordanien hätten zugestimmt. Gescheitert sei das Abkommen über den Tempelberg, dem Hauptstreitpunkt in Jerusalem, schließlich am Widerstand Arafats.
5. juni 2001

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