Jerusalem, 11.6.01 (KAP) Die israelischen Behörden verweigern einer Gruppe von zwölf palästinensischen Schülern die Ausreise nach Deutschland, wo sie am Evangelischen Kirchentag in Frankfurt teilnehmen wollen. Auch eine Intervention der Deutschen Botschaft beim israelischen Außenministerium habe keinen Erfolg gehabt, sagte der deutsche Schulleiter der vom Berliner Missionswerk getragenen "Talitha Kumi"-Schule in der palästinensischen Kleinstadt Beit Jala, Wilhelm Goller, gegenüber der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA. Die Schule hält seit vier Jahren engen Kontakt mit einer Partnergemeinde in Goslar und engagiert sich außerdem mit einer israelischen Partnerschule bei Tel Aviv für die Aussöhnung zwischen Israelis und Palästinensern. Dafür war sie beim Evangelischen Kirchentag in Leipzig vor vier Jahren besonders gewürdigt worden.
Goller beklagte, durch das Nein der israelischen Militärverwaltung werde die von der Schule geförderte Friedenserziehung massiv unterlaufen. Dass solche Initiativen unmöglich gemacht würden, bereite ihm große Zukunftssorgen. Noch im vergangenen Jahr seien etliche der minderjährigen Schüler mit israelischen Altersgenossen zusammengekommen, um gemeinsame Naturschutzprojekte durchzuführen oder einen Kibbuz im Negev zu besuchen. Die Erfahrung "Wir kommen also nicht heraus, wir bleiben eingesperrt" habe bei den Burschen und Mädchen massive Enttäuschung und Traurigkeit, aber keinen Hass ausgelöst, sagte der Schulleiter.
Kathpress
11. juni 2001