Jerusalem, 22.6.01 (KAP) Das Palästinensische Medien-Zentrum mit Sitz in Ramallah hat am Donnerstagabend israelische Behauptungen dementiert, nach denen der Palästinenserführer Marwan Barghouti die Ermordung eines griechisch-orthodoxen Mönchs angeordnet hätte. In der offiziellen Erklärung heißt es, die beiden jungen Palästinenser, die von israelischen Geheimagenten festgenommenen und des Mordes beschuldigt wurden, seien nicht als Mitglieder der Leibwache Jassir Arafats bekannt.
Der israelische Geheimdienst "Shin Beth" hatte berichtet, die beiden Männer, 20 und 27 Jahre alt, hätten den Mord an dem Mönch vom 12. Juni gestanden und dabei Barghouti, ein führendes Mitglied der Fatah-Organisation, der Anstiftung bezichtigt.
In der Reaktion des Palästinensichen Medien-Zentrums wird Barghouti so zitiert: "Das sind falsche israelische Konstruktionen mit dem Ziel, einen Vorwand für ein von Israel geplantes Verbrechen zu erhalten". Gegenüber dem israelischen Rundfunk präzisierte Barghouti, Israel suche einen Vorwand, ihn umzubringen. Barghouti wird als möglicher Nachfolger Arafats gehandelt. Die von ihm geführte "Tanzim"-Organisation gilt zwar als Arafat-treu, hat sich jedoch während der Intifada zu einer Gruppe mit selbständigen Zielen entwickelt.
Der 35-jährige griechisch-orthodoxe Mönch Gur Psipokatsatakis war in seinem Wagen mit israelischen Kennzeichen nahe Jerusalem durch Schüsse aus einem vorbeifahrenden Auto getötet worden. Eine palästinensische Beteiligung an dem Attentat sei "unmöglich", weil sich der Ort des Anschlags "unter voller israelischer Kontrolle" befinde, heißt es in der Erklärung weiter.
Kathpress
22. juni 2001