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Publisert 6. august 2001 | Oppdatert 6. januar 2011

Regierung Sharon strich fünf von sechs Kandidaten, unter ihnen den einzigen arabisch-stämmigen Erzbischof

Jerusalem, 27.7.01 (KAP) Die Wahl eines neuen griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem verzögert sich wegen politischer Einwände der israelischen Regierung weiter. Ministerpräsident Ariel Sharon hatte von seinem Vetorecht massiv Gebrauch gemacht und fünf von sechs Kandidaten gestrichen, einen arabischen sowie vier griechische Bischöfe. Die Bischofskonferenz des orthodoxen Patriarchats von Jerusalem beschloss daraufhin Mitte Juli, Delegationen zum jordanischen König Abdallah II. nach Amman und zum israelischen Premier Sharon zu entsenden. Sharon sollte darauf aufmerksam gemacht werden, dass das Vetorecht die Freiheit der Wahl nicht massiv gefährden dürfe. Von Amman erhoffte man sich Unterstützung für diese Linie.

Wie "Kathpress" am Freitag aus Kreisen des Patriarchats erfuhr, ist es nach wie vor zu keinem Wahlgang gekommen, auch stehe noch kein Termin fest. Seit dem Tod von Patriarch Diodoros I. im vergangenen Dezember ist der Patriarchenthron von Jerusalem verwaist.

Die derzeitige Wahlordnung für den griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem geht auf die fünfziger Jahre zurück, als der Ostteil Jerusalems, Betlehem und andere "heilige Stätten" unter der Herrschaft Jordaniens standen. Damals wurde dessen König das Einspruchsrecht gegen politisch bedenkliche Kandidaten eingeräumt. Nach der Eroberung des Westjordanlandes 1967 und vor allem seit der Annektierung der Jerusalemer Altstadt nimmt seit 1980 auch der israelische Staat ein Vetorecht bei der Jerusalemer Patriarchenwahl für sich in Anspruch. Dasselbe gilt seit 1996 für die Palästinensische Selbstverwaltung unter Jassir Arafat.

Weder König Abdallah noch Arafat haben bei der jetzigen Wahl vom Vetorecht Gebrauch gemacht, während Israel seine Antwort auf die Kandidatenliste monatelang hinauszögerte. Die israelische Regierung erklärte für die jetzige Wahl Erzbischof Silvestros Dschabra al-Fahr von Kyriakopolis (Jordanien), den einzigen arabisch-stämmigen Kandidaten, zum "nationalen Sicherheitsrisiko". Auch vier weitere griechisch-stämmige Kandidaten wurden als "politisch bedenklich" eingestuft. Unter den Abgelehnten waren jene drei Kandidaten, denen die größten Chancen auf den Patriarchenstuhl nachgesagt wurden.

Der massive Einsatz des Vetorechts von Seiten Israels wurde in der gesamten Orthodoxie mit Bestürzung aufgenommen. Das Patriarchat Jerusalem steht in der orthodoxen Rangordnung zwar nicht an vorderster Stelle, es spielt religiös als Kirche des Heiligen Landes aber eine zentrale Rolle.

Daher war zunächst überlegt worden, den Einspruch Sharons zu ignorieren und mit einem Beharrungsbeschluss zu einer Patriarchenwahl mit den ursprünglichen Kandidaten zu schreiten. Die Bischofsversammlung entschied dann aber, noch eine diplomatische Verhandlungsrunde einzuschieben.

Die Ablehnung von Erzbischof Silvestros durch Israel birgt für die orthodoxe Kirche von Jerusalem auch innerkirchlichen Konfliktstoff. Die Repräsentanten der arabischsprachigen Gläubigen des orthodoxen Patriarchats von Jerusalem hatten gedroht, die Wahl zu boykottieren, sollten nur Mitglieder der "Bruderschaft vom Heiligen Grab", die ausschließlich aus Griechen besteht, als Kandidaten zugelassen werden. Die Auseinandersetzung zwischen "griechischer" Hierarchie des Patriarchats von Jerusalem und Repräsentanten der "arabischen" Gläubigen dauert bereits seit Jahren an.

Kathpress
27. juli 2001

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