Entlassene palästinensische Mitarbeiter randalierten - Lateinischer Patriarch um Vermittlung bemüht
Jerusalem, 3.8.01 (KAP) Die dramatische Wirtschaftslage der Tourismusindustrie im Heiligen Land betrifft auch vatikanische Einrichtungen. Am Donnerstag demonstrierten entlassene palästinensische Angestellte am vatikanischen Gästehaus "Notre-Dame-Center" in Jerusalem. Dabei kam es auch zu Ausschreitungen und Beschädigungen in der Lobby, dem Speisesaal und der Cafeteria des Hotelkomplexes. Wie der Ordinariatskanzler des Lateinischen Patriarchats, Raed Abusahlia, bestätigte, wurden mehrere der Demonstranten von der Polizei inhaftiert und befinden sich seitdem in Gewahrsam.
Der Leiter des Zentrums, der aus Italien stammende Priester Aldo Tolotto, sprach auf Anfrage von einer "Reihe von Problemen", um deren Lösung man sich bemühe. Angesichts des fast zum Erliegen gekommenen Pilgertourismus sei die Auslastung des 250-Betten-Hauses zuletzt auf sieben Prozent gesunken. Deshalb sei es nicht möglich gewesen, die komplette Belegschaft zu halten. Andere Gästehäuser und Hotels auf palästinensischer Seite hätten bereits in weit größerem Umfang Mitarbeiter entlassen müssen. Das "Notre-Dame-Center" ist damit nach Angaben kirchlicher Beobachter das prominenteste kirchliche Beispiel für die wirtschaftlichen Auswirkungen der anhaltend unsicheren Lage. Das Österreichische Hospiz und das Gästehaus der Lutheraner sind zwar noch geöffnet, verzeichnen aber nur noch wenige Gäste. Die ebenfalls in der Altstadt gelegene franziskanische Herberge "Casa Nova" ist seit Wochen komplett geschlossen.
Tolotto hatte in mehreren Stufen jeweils zehn Angestellte entlassen. Diese kritisierten bei der Demonstration, sie stünden wirtschaftlich vor dem Nichts. Nach Angaben Abusahlias bemüht sich der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, um eine Beruhigung der Auseinandersetzung.
Kathpress
3. august 2001