Rom, 24.8.01 (KAP) Papst Pius XII. war nach Worten des New Yorker Rabbiners David Dalin kein "Papst des Schweigens". Wenn der Papst sich öffentlich deutlicher gegen die Deportationen der Juden durch die Nazis gewandt hätte, wären der Schaden und die Zahl der Ermordeten vermutlich höher gewesen, sagte Dalin bei einer Podiums-Diskussion im Rahmen des "Meetings für die Freundschaft unter den Völkern" in der Adria-Stadt Rimini. Das brutale Vorgehen der Nazis nach dem Protest der niederländischen Bischöfe habe dem Papst Zurückhaltung nahe gelegt. Pius XII. habe sich für viele Juden eingesetzt. Nach einigen Statistiken habe der Papst durch seinen Einsatz 800.000 Juden vor den Konzentrationslagern bewahrt, so der Rabbiner.
Bei der gleichen Veranstaltung verwies der frühere italienische Ministerpräsident Giulio Andreotti auf den Befehl Hitlers, nach dem dem deutschen Einmarsch in Rom im September 1943 den Vatikan zu überfallen und den Papst zu verschleppen. Das schlechte Image Pius XII. beruht laut Andreotti nicht nur darauf, dass der Pacelli-Papst sich schwach gegenüber dem Nationalsozialismus, sondern dass er sich stark gegenüber dem Kommunismus verhielt.(ende)
24.08.2001 08:40
K200105181
KI/KAP (KathPress/Katolsk Informasjonstjeneste)
24. august 2001