Jerusalem, 13.8.01 (KAP) Der neue orthodoxe Patriarch von Jerusalem hat den Namen Irinaios I. angenommen: Die Bischofsversammlung des Patriarchats hatte am Montag den bisherigen Metropoliten Irinaios von Hierapolis (Emmanuel Skopelitis), zum Nachfolger des im Dezember verstorbenen Patriarchen Diodoros I. gewählt.
Der neue Patriarch stammt von der griechischen Insel Samos - wo er 1939 geboren wurde - und war seit 1981 Metropolit von Hierapolis. Zugleich hatte er die Funktion eines "Exarchen des Heiligen Grabes in Griechenland" inne und residierte in Athen. Der Staat Israel hat die Wahl akzeptiert.
Nach wochenlangem Streit hatte die israelische Regierung erst in der Vorwoche die Kandidatenliste für die Wahl des neuen griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem angenommen. Damit konnte der Patriarchatsverweser, Metropolit Kornelios (Emmanuel Rodoussakis) von Petra, endlich eine Wahlversammlung aus den Bischöfen sowie Vertretern von Klerus und Volk einberufen, und zwar für 13. August.
Ministerpräsident Ariel Scharon hatte zunächst von seinem Vetorecht Gebrauch gemacht und fünf von sechs Kandidaten gestrichen, einen arabischen sowie vier griechische Bischöfe. Die Bischofskonferenz des orthodoxen Patriarchats von Jerusalem hatte daraufhin Delegationen zum jordanischen König Abdallah II. nach Amman und zu Scharon gesandt. Der neue israelische Botschafter in Griechenland, David Sasson, sprach schließlich gegenüber dem Oberhaupt der orthodoxen Kirche von Griechenland, Erzbischof Christodoulos, von einem "Irrtum" der Regierung in Jerusalem.
Die Wahlordnung für den griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem geht auf die fünfziger Jahre zurück, als der Ostteil Jerusalems, Bethlehem und andere heilige Stätten unter der Herrschaft Jordaniens standen. Damals wurde dessen König das Einspruchsrecht gegen politisch bedenkliche Kandidaten eingeräumt.
Seit der Eroberung des Westjordanlandes 1967 nimmt auch der israelische Staat ein Vetorecht bei der Patriarchenwahl für sich in Anspruch. Dasselbe gilt seit 1996 für die Palästinensische Selbstverwaltung unter Yassir Arafat.
Kathpress
13. august 2001