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Publisert 27. august 2001 | Oppdatert 6. januar 2011

Interventionen des Papstes und Frankreichs trugen zur Freilassung von 75 antisyrischen Aktivisten bei

Beirut, 22.8.01 (KAP) Der - konfessionsübergreifende - Konflikt zwischen prosyrischen und antisyrischen Kräften im Libanon soll - zumindest nach der Vorstellung der Staatsführung - jetzt dauerhaft entschärft werden. Aus diesem Grund fand am Dienstag ein Treffen zwischen Staatspräsident Emile Lahoud und dem Oberhaupt der maronitischen Katholiken, Kardinal Nasrallah Sfeir, in der Präsidentenresidenz Baabda statt. Beobachter sprechen davon, dass der auf Grund seiner prosyrischen Haltung umstrittene Präsident nach dem Wirbel um eine von ihm initiierte Verhaftungswelle von politischen Gegnern versucht, durch medial vermittelte Harmonie zwischen Staats- und Kirchenführung aus seinem Popularitätstief herauszukommen.

Im Vorfeld des Sfeir-Besuchs in Baabda hatten die libanesischen Behörden 75 Personen, unter ihnen einen pensionierten General, freigelassen, die seit Anfang des Monats auf Veranlassung des Präsidenten bzw. des militärischen Geheimdienstes wegen antisyrischer Agitation festgenommen worden waren. Für die Freigelassenen, unter ihnen Ex-General Nadim Latif und zwei prominente Journalisten, musste eine Kaution in Höhe von umgerechnet rund 30.000 Schilling erlegt werden. Sie wurden der "Schädigung der Beziehungen zu einem Bruderland" und der "Verunglimpfung des Staatsoberhauptes" beschuldigt.

In der ersten August-Woche waren rund 250 Syrien-feindliche Christen, zu einem großen Teil Anhänger des in Frankreich exilierten Ex-Armeechefs General Michel Aoun, festgenommen worden. Die meisten wurden inzwischen wieder aus der Haft entlassen.

Papst Johannes Paul II. hatte am Sonntag seine große Besorgnis über die Verhaftungswelle geäußert. In seinem Appell forderte er, im Libanon die "Werte der Demokratie und der nationalen Souveränität zu achten" und sie nicht politischen Augenblicks-Interessen zu opfern. Ein "pluralistischer und freier Libanon" sei für den ganzen Nahen Osten ein Reichtum, den es zu erhalten gelte. Auch die französische Regierung hatte protestiert.

Kardinal Sfeir hatte seinerseits Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Argumentation des Sicherheitsdienstes vorgebracht, die Verhafteten seien an einem "israelischen Komplott" zur Teilung des Landes beteiligt. Der Patriarch erneuerte am Dienstag in Baabda im Gespräch mit Lahoud seine Kritik an den Verhaftungen. Lahoud argumentierte, enge Verbindungen zwischen Syrien und dem Libanon seien wegen der akuten israelischen Bedrohung notwendig. "Beide Länder teilen gemeinsame Interessen auf allen Ebenen. Israel versucht, sowohl den Libanon als auch Syrien in der gleichen Weise zu treffen wie die Palästineneser", zitierten libanesische Medien am Mittwoch den Staatschef anlässlich der Begegnung mit dem Patriarchen, den er gleichzeitig zur Teilnahme an einem "nationalen Dialog" aufgefordert habe.

Die libanesische Regierung hatte im April alle pro- und anti-syrischen Kundgebungen verboten. Durch diese Maßnahme sollte allen Gefahren einer Wiederbelebung von politischen und konfessionellen Gegensätzen ein Riegel vorgeschoben werden, erklärte das Innenministerium. Die Differenzen über die Gestaltung der Beziehungen zu Syrien, das seit dem Bürgerkrieg als Schutzmacht im Libanon militärisch präsent ist, führten im Parlament in Beirut schon zu vielen heftigen Debatten. Seit dem Abzug Israels aus dem Südlibanon im Mai 2000 und dem Machtwechsel in Damaskus ist das Verlangen nach Abzug der Syrer stärker geworden. Syrien hat noch rund 25.000 Soldaten im Libanon stationiert.

Noch am Samstag war es zu einer weiteren Verhaftung gekommen. Beamte des militärischen Geheimdienstes nahmen den christlichen Journalisten Habib Yunis in seinem Haus in Jibeil nördlich von Beirut fest. Ein Armeesprecher, der nicht genannt werden wollte, bestätigte die Festnahme. Eine Begründung für die Aktion gaben die Behörden nicht. Erst am 16. August war ein weiterer christlicher Journalist, Antoine Bassil, festgenommen worden, der für den Fernsehsender Middle East Broadcasting Corporation mit Sitz in London arbeitet. Nach Darstellung der Armee unterhielt er Kontakte zu Vertretern Israels im Ausland.

Kathpress
22. august 2001

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