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Publisert 10. september 2001 | Oppdatert 6. januar 2011

Gemeinschaft Sant'Egidio schlägt internationale Konferenz unter Einbeziehung der Religionsgemeinschaften vor - Benediktiner planen neue Friedensakademie in Jerusalem

Barcelona-Mainz, 3.9.01 (KAP) Friedensinitiativen für das Heilige Land sind am Montag von der kirchlichen Gemeinschaft Sant'Egidio und vom Benediktinerorden vorgestellt worden. Die Rom ansässige Basisgemeinschaft Sant'Egidio hat eine internationale Konferenz im Heiligen Land vorgeschlagen, um den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern zu überwinden. Der Gründer der weltweit über 15.000 Mitglieder zählenden Gemeinschaft, Andrea Riccardi, sagte am Rande des 15. Assisi-Folgetreffens in Barcelona, an einem solchen Treffen sollten auch die Oberhäupter der großen christlichen Kirchengemeinschaften sowie die religiösen Führer des Judentums und des Islam teilnehmen. Riccardi betonte, ohne eine Internationalisierung des Palästina-Konflikts gebe es keine Chance zu dessen Überwindung.

Das Treffen in Barcelona steht unter dem Motto "Die Grenzen des Dialogs - Religionen und Zivilisationen im neuen Jahrhundert". Es ist die 15. Folgekonferenz nach dem interreligiösen Friedenstreffen von Assisi im Jahr 1986.

An der Veranstaltung vom 2. bis 5. September nehmen hochrangige Religionsführer, Politiker und Publizisten teil. Prominentester jüdischer Teilnehmer ist der aschkenasische Oberrabbiner Israels, Israel Meir Lau; der Islam ist durch den marokkanischen Theologen Mohammed Amile Smaili vertreten. Für die katholische Kirche nehmen unter anderem die Kardinäle Roger Etchegaray (Vatikan) und Paulos Tzadua (Äthiopien) an der Veranstaltung teil.

In Mainz wurde unterdessen eine neue Stiftung zur Förderung des Friedens im Nahen Osten vorgestellt, die von den Benediktiner-Kongregationen in der Schweiz, in Österreich und Deutschland ins Leben gerufen wurde. Hauptziele der "Stiftung Hagia Maria Sion" seien der Aufbau einer Friedensakademie in Jerusalem zur Förderung des Dialogs zwischen Juden, Christen und Muslimen und die wirtschaftliche Sicherung der Jerusalemer Hagia Maria Sion-Abtei des Ordens, bekannt auch als Dormitio-Abtei, hieß es am Montag in Mainz bei der Vorstellung des Projektes. Schirmherr soll der jeweilige Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz sein, derzeit der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann. Ihren Sitz hat die Stiftung in Mainz.

Lehmann betonte bei der Präsentation, angesichts der Gewalttaten in Israel und besonders in Jerusalem dürften Christen nicht untätig bleiben. Er hoffe, dass die Benediktiner-Stiftung viele Förderer und Sympathisanten finde.

Der aus Rom angereiste Abtprimas der Benediktiner, Notker Wolf, hob hervor, Klöster seien schon immer Förderer des Friedens gewesen. Der Abt der Hagia Maria Sion-Abtei, Benedikt Lindemann, unterstrich, es sei eine wichtige Aufgabe der Christen im Heiligen Land, die Menschen für Gerechtigkeit und Frieden empfänglich zu machen. Von Lindemann war die Initiative zur Stiftungsgründung ausgegangen.

Dialog, Kultur und soziale Dienste

Nach Darstellung der Benediktiner wird die Errichtung der Friedensakademie rund 90 Millionen Schilling kosten. Die Akademie mit Namen "Beit Benedikt" solle in unmittelbarer Nähe zur Abtei Hagia Maria Sion gebaut werden. Neben der Förderung des interreligiösen Gesprächs solle die Akademie kulturelle, wissenschaftliche und gesellschaftlich-politische Veranstaltungen unterstützen. Zu den Aufgaben des Hauses würden zudem soziale Dienste gehören, so etwa die Betreuung von behinderten Menschen aus allen Bevölkerungskreisen im Heiligen Land und die Betreuung deutscher Pilger. Die Abtei Hagia Maria Sion, so die Benediktiner, wolle mit der jetzt gegründeten Stiftung auch "die Qualität ihrer gemeinnützigen Zukunftsaufgaben stärken und ihre langfristige kreative Entwicklung sichern".

Kathpress
3. september 2001

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