Genf, 4.10.01 (KAP) In einem Schreiben an UNO-Generalsekretär Kofi Annan hat der Generalsekretär des Weltkirchenrats (ÖRK), Konrad Raiser, vor Militärschlägen als Antwort auf die Terrorakte in den USA gewarnt. Die Antwort auf Terror könne nicht mit gleichen Mitteln erfolgen, weil das "nur zu noch mehr Gewalt und Terror führen" werde, heißt es in dem Brief.
Alle Nationen müssten jetzt mit vereinten Kräften Missstände bekämpfen, die als Rechtfertigungen für terroristische Akte missbraucht werden können, betonte Raiser. Die Staaten sollten sich erneut auf die UNO-Charta verpflichten, um so eine "Weltmacht für Gerechtigkeit zu bilden".
Im gleichen Zusammenhang weist der Generalsekretär auf die im Februar dieses Jahres vom ÖRK ausgerufene "Dekade zur Überwindung der Gewalt" hin. Christen hätten in der Vergangenheit oft zu einer Kultur der Gewalt beigetragen. Deshalb sei die "Dekade" auch ein Ruf zur Umkehr, der Kirchen und Christen auffordere, über die "Gewalt, die wir alle in uns tragen", nachzudenken und den interreligiösen Dialog mit denen zu vertiefen, die ebenfalls glauben, dass Gott Frieden und Gerechtigkeit für alle wolle.
Raiser warnte zudem vor einer Einschränkung demokratischer Grundrechte als Antwort auf die Terroranschläge und vor der Stigmatisierung einzelner ethnischer oder religiöser Gruppierungen.
Kathpress
4. oktober 2001