Brüssel, 11.10.01 (KAP) Die internationale katholische Friedensbewegung "Pax Christi" ist nach den Worten ihres Generalsekretärs Etienne De Jonghe noch nicht zu einer einheitlichen Bewertung der amerikanisch-britischen Militärschläge gegen Afghanistan gekommen. Es sei "nicht überraschend", dass die verschiedenen nationalen Sektionen von "Pax Christi" mit unterschiedlichen Meinungen auf die Angriffe reagiert hätten, sagte De Jonghe am Donnerstag der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA in Brüssel.
Zuvor waren die Angriffe unter anderem vom deutschen "Pax-Christi"-Generalsekretär Reinhard Voß verurteilt worden; der künftige deutsche "Pax-Christi"-Präsident, Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, und der niederländische "Pax-Christi"-Generalsekretär Theo Brinkel hatten die Angriffe dagegen als angemessen bezeichnet.
De Jonghe sagte, übereinstimmend werde von allen "Pax-Christi"-Sektionen eingemahnt, dass es nicht zu einer Polarisierung zwischen Christen und Muslimen kommen dürfe. Die verschiedenen "Pax-Christi"-Verbände arbeiteten daran, den Dialog zwischen den beiden Religionen auszubauen. Die Angriffe auf Afghanistan dürften in keinem Fall ein Ausmaß annehmen, das als Angriff auf die islamische Welt insgesamt betrachtet werden könnte. De Jonghe verwies darauf, dass sich die asiatischen "Pax-Christi"-Sektionen zum Monatsende in Bangkok versammeln wollen, um eine einheitliche Haltung festzulegen. Danach werde ein "Pax-Christi"-Weltkongress vom 1. bis 4. November in Mainz stattfinden.
Wurzeln des Terrorismus bekämpfen
Der "Pax Christi"-Generalsekretär rief dazu auf, die Wurzeln des Terrorismus zu bekämpfen. Dazu gehörten unter anderem der Nahost-Konflikt und die große Ungerechtigkeit bei der Verteilung des Reichtums zwischen Nord und Süd. Er begrüßte, dass in Folge der jüngsten Ereignisse bei den politisch Verantwortlichen in der Europäischen Union (EU) das Bewusstsein dafür wachse, dass die weltweite Ungerechtigkeit überwunden werden müsse.
Kathpress
11. oktober 2001