Vatikanstadt-Jerusalem, 23.10.01 (KAP) Der lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, hat sich gegenüber Radio Vatikan erschüttert über die Entwicklung in Bethlehem und im ganzen Nahen Osten geäußert. "Alle Elemente des Bösen wie Gewalt, Tod, Zerstörung sind zum Einsatz gebracht worden. Sie haben nichts Positives bewirkt, nur Gewalt als Antwort auf die Gewalt", sagte er am Dienstag.
Man müsse jetzt zum Ausgangspunkt des Konflikts zurückkehren, betonte Sabbah. Dies sei die Tatsache, dass es ein besetztes Territorium und ein unterdrücktes Volk gebe, das seiner Freiheit beraubt sei. Dieses Volk seien die Palästinenser.
Der Schlüssel liege bei der israelischen Regierung, erklärte der Patriarch. Sie müsse den Palästinensern ihr besetztes Land zurückgeben. Damit erhielten sie Frieden und die Sicherheit, die sie wollten. Mit Panzern und Bombardements komme man zu Krieg, aber nicht zu Frieden, so Sabbah.
Israel hat Nerven und Kontrolle verloren
"Traurig und entsetzt" hat sich der melkitische ("unierte") Patriarch Gregorios III. Laham über die Lage im Nahen Osten nach den Unruhen in Bethlehem geäußert. Offenbar habe Israel die Nerven und die Kontrolle verloren, "über sich selbst und über die Palästinenser", sagte er am Dienstag gegenüber Radio Vatikan. Allerdings zeige die Eskalation, die inzwischen bis zur Geburtskirche Christi vorgerückt sei, dass der Konflikt nur durch echte Verhandlungen und durch die Anerkennung der Rechte der Palästinenser und eines Staates Palästina gelöst werden könne. "Ich bin für die Sicherheit der Juden; aber sie müssen wissen, dass ihre Sicherheit nur durch die Sicherheit von anderen möglich ist", betonte der Patriarch.
Kathpress
23. oktober 2001