Jerusalem-Bonn, 26.10.01 (KAP) Der deutsche Malteser-Hilfsdienst und der Malteserorden haben gegen den wiederholten Beschuss des Malteser-Krankenhauses in Bethlehem protestiert und Israel rücksichtsloses Verhalten vorgeworfen. Am Mittwochnachmittag habe ein israelischer Panzer das Feuer auf den Haupteingang des Krankenhauses eröffnet, das die einzige Geburts- und Frauenklinik im Einzugsbereich von 130.000 Menschen sei, kritisierten die Malteser. Am späten Nachmittag hätten israelische Soldaten ein Auto mit zwei Zivilisten vor dem Tor der Klinik gestoppt und vorsätzlich mit einer Rakete in Brand gesetzt, nachdem die Insassen sich in Sicherheit gebracht hatten. Alle Versuche von Mitarbeitern des Krankenhauses, die Einfahrt frei zu räumen, seien durch Scharfschützen verhindert worden.
Wie der Beiratsvorsitzende des Malteser-Krankenhauses, Albrecht Freiherr von Boeselager, weiter berichtete, war die Klinik bereits in der Nacht zum Mittwoch von israelischen Granaten getroffen worden. Dabei sei auch die Neugeborenen-Intensivstation beschädigt worden, sodaß die Säuglinge in ihren Inkubatoren evakuiert werden mussten. Wäschereigebäude, Krankenhauskapelle und Gästehaus seien durch Granaten und Maschinengewehrfeuer schwer beschädigt worden.
Schon am Sonntag hatte ein israelischer Panzer laut Malteser-Erklärung ein Gebäude in der Nachbarschaft des Krankenhauses in Brand gesetzt und dadurch den Sauerstofftank der Klinik bedroht. Weil Soldaten den Zugang blockiert hätten, habe die Feuerwehr die bedrohliche Situation erst nach mehr als einer Stunde unter Kontrolle bringen können.
Kathpress
26. oktober 2001