Diesjährige "Versöhnungspreise" der "Mount Zion"-Stiftung werden am Jahrestag der Erklärung des Zweiten Vatikanischen Konzils über die nichtchristlichen Religionen verliehen
Jerusalem, 27.10.01 (KAP) Ein katholischer Geistlicher, ein Israeli und ein bei der Rettung eines israelischen Kindes ums Leben gekommener Palästinenser werden mit dem diesjährigen "Mount Zion Award" ausgezeichnet. Alle drei hätten einen herausragenden Beitrag zur Verständigung und zum Miteinander von Juden, Christen und Muslimen im Heiligen Land geleistet, heißt es zur Begründung. Die Auszeichnungen werden am Sonntag in Jerusalem verliehen. Der "Versöhnungspreis" der "Mount Zion"-Stiftung wird seit 1987 alle zwei Jahre in der Jerusalemer Benediktinerabtei Hagia Maria Sion verliehen und ist mit umgerechnet rund 80.000 Schilling dotiert.
Das Schicksal von Omri Dschadah hatte im Sommer 2000 viele Menschen in Israel tief bewegt. Der 24-jährige Muslim kam ums Leben, als er einen sechsjährigen jüdischen Buben am Ostufer des Sees Genezareth vor dem Tod durch Ertrinken rettete. An der Beisetzung Dschadahs nahmen tausende Juden, Christen und Muslime teil. Das Preiskomitee verweist in seiner Begründung auf die schwierige Situation der Familie Dschadahs, der eine schwangere Frau und zwei kleine Kinder hinterließ. Der 24-Jährige sei als ältestes von zehn Kindern mit seinem Vater verantwortlich für den Lebensunterhalt von 20 Personen gewesen.
Neben Dschadah werden der griechisch-katholische Archimandrit in Nazareth, Emile Schufani, und der Israeli Reuwen Moskowitz ausgezeichnet. Der 54-jährige Schufani engagiert sich seit langem für bessere Kontakte zwischen israelischen und arabischen Schulen und Schulkindern; als arabischer Christ in Israel lebe er beispielhaft das friedliche Miteinander von Israelis und Arabern, erläutert das Preiskomitee. Der 73-jährige Schoah-Überlebende Moskowitz ist seit vielen Jahren in der israelischen Friedensbewegung engagiert; er ist Mitbegründer der Siedlung "Neve Shalom", in der Juden, Christen und Muslime leben. Moskowitz, so das Komitee, setze sich für die Versöhnung zwischen Juden und Palästinensern ebenso ein wie für die Versöhnung zwischen Deutschen und Juden.
Stifter des "Mount Zion Award" war der 1996 verstorbene katholische Seelsorger Wilhelm Salberg aus Essen. Traditionell ist die Preisverleihung auf den 28. Oktober anberaumt, den Jahrestag der Veröffentlichung der Erklärung des Zweiten Vatikanischen Konzils "Nostra Aetate" über die Beziehungen zu den nichtchristlichen Religionen.
Kathpress
27. oktober 2001