Lourdes, 10.11.01 (KAP) Frankreichs Bischöfe haben ein Ende der Bombardierungen in Afghanistan gefordert. "Es ist Zeit, andere Mittel zu suchen, um nicht Übel zum Übel und Gewalt zur Gewalt hinzuzufügen", heißt es in einer Erklärung der in Lourdes abgehaltenen Vollversammlung der Bischofskonferenz. Die Bombardierungen führten zu Toten und Verletzten unter der schuldlosen Zivilbevölkerung Afghanistans. Angst breite sich aus treibe Tausende von Flüchtlingen auf die Straßen oder in die Berge.
Die französischen Bischöfe betonen die Dialogbereitschaft mit dem gläubigen Islam. Sie wenden sich - "am Vorabend des Beginns des Fastenmonats Ramadan" - an die Muslime in ihren Diözesen und laden sie zur gemeinsamen Überwindung von Misstrauen und Spannungen ein.
Weiter verlangten die Bischöfe ein verstärktes Engagement für die ärmsten Länder und die Beseitigung der schreienden Ungleichheiten zwischen den Völkern. Dies gelte für Nahrung, Gesundheit, Erziehung, Freiheit, Würde und Macht. Den Vereinten Nationen müsse dabei eine wichtigere Rolle zukommen. Mit Blick auf den Nahen Osten sprach sich die Bischofskonferenz dafür aus, den "Teufelskreis der Gewalt" zu durchbrechen. Die Errichtung eines eigenen Palästinenser-Staates sei ebenso notwendig wie die Gewährleistung der Sicherheit Israels. Es gehe aber auch um eine gerechte Verteilung der Ressourcen, besonders des Wassers. Für Jerusalem müsse "ein angemessener Status" gefunden werden.
Zudem verurteilten die Bischöfe neue Ausschreitungen um Erdölinteressen im Sudan. Ausdrücklich appellierte die Bischofskonferenz an die französischen Unternehmen, sich nicht zum Komplizen von Menschenrechtsverletzungen und einer Lage der Ungerechtigkeit im Sudan zu machen.
Kathpress
10. november 2001