Vatikanstadt, 11.11.01 (KAP) Der Vatikan vertraut auch nach den Terroranschlägen vom 11. September weiterhin auf den "Dialog der Zivilisationen". Dies erklärte der Vatikanvertreter bei den Vereinten Nationen, Erzbischof Renato Martino, vor der UN-Generalversammlung. In seiner vom vatikanischen Pressesaal veröffentlichten Rede betonte Martino, die Attentate müssten für die Vereinten Nationen ein Motiv sein, sich noch stärker als zuvor auf den Dialog der Kulturen zu verpflichten. Weder der Kolonialismus noch die totalitären Systeme seien in der Lage gewesen, das allgemein verbreitete Bedürfnis der Menschen nach einer besonderen und einzigartigen Kultur zu unterdrücken, dies werde auch dem Terrorismus nicht gelingen, erklärte Martino.
Der Kuriendiplomat betonte, dass es ohne Religionsfreiheit keinen wirklichen Dialog zwischen den Zivilisationen geben könne. Obwohl das kulturelle Erbe den Menschen bestimmte Grenzen auferlege, sei der einzelne doch frei in seiner Entscheidung, diese Begrenzungen anzunehmen. Die Freiheit, sich für den Dialog und den Frieden zu entscheiden, gehöre zur menschlichen Natur. Der Heilige Stuhl habe deshalb volles Vertrauen, dass ein wirklicher Dialog unter den Zivilisationen möglich sei und allen Menschen nutzen werde.
Kathpress
11. november 2001