Jerusalem-Rom, 18.11.01 (KAP) Die Bauarbeiten für die geplante Moschee in Nazareth neben der christlichen Verkündigungsbasilika gehen unvermindert weiter. Von einem Baustopp von Seiten der israelischen Regierung könne keine Rede sein, betonte der Sprecher der Franziskaner-Kustodie im Heiligen Land, P. David Jaeger, in einem Interview mit dem vatikanischen Missions-Pressedienst "Fides".
"Die Arbeiten an den Fundamenten gehen jede Nacht weiter", sagte P. Jaeger. Die israelische Tageszeitung "Haaretz" habe den Innenminister sogar mit der Absicht zitiert, die Arbeiten für die Moschee fortzusetzen und sogar zu beschleunigen.
Die israelischen Behörden zeigten nach Ansicht P. Jaegers wenig Verständnis für die Sorgen der Christen. Trotz entsprechender Warnungen und Bitten sogar von höchster Kirchenstelle hätten sie sich für den Bau der Moschee entschieden und seien "fest entschlossen, sie bauen zu lassen", führte Franziskanerpater aus, der selbst jüdischer Herkunft ist. "Ich möchte ganz deutlich machen, dass die Kirche keinen Streit mit den Muslimen hat, sondern mit der Regierung. Die Regierung hat formell den Bau der Moschee an dieser Stelle genehmigt, und es liegt an der Regierung, diese Entscheidung zurückzunehmen", sagte P. Jaeger.
Der von islamischen Fundamentalisten auf einem öffentlichen Grundstück im Zentrum von Nazareth betriebene Moscheebau war auf Protest der Christen im Heiligen Land und in aller Welt gestoßen. Die Christen betrachten das muslimische Gebetshaus neben einem ihrer größten Heiligtümer als bewusste Provokation.
Kathpress
18. november 2001