Jerusalem, 20.11.01 (KAP) Der umstrittene Bau einer Moschee vor der christlichen Verkündigungsbasilika in Nazareth stellt nach Auffassung von Kurienkardinal Walter Kasper eine Belastung für das Verhältnis von Christen und Muslimen dar. Zudem könnten dem Staat Israel durch das Bauvorhaben neue Probleme entstehen, sagte Kasper der Tageszeitung "Jerusalem Post". Ein solcher Bau könne, besonders wenn er groß ausfalle, zu einer Provokation werden. Der Vorsitzende der Vatikan-Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum hält sich derzeit zu Gesprächen mit Vertretern von Staat, Christentum und Judentum in Jerusalem auf. Unter anderem traf er am Montag mit Staatspräsident Moshe Katzav zusammen.
Islamische Fundamentalisten hatten vor mehr als zwei Jahren eine Baugenehmigung für eine große Moschee beantragt. Eine Schlichtungskommission der damaligen israelischen Regierung war in einem Kompromiss weitgehend auf die Wünsche der Islamisten eingegangen und hatte den Bau einer kleineren Version gebilligt. Eine formelle Genehmigung stand jedoch bislang noch aus. Vor einer Woche wurde der Bau ohne Genehmigung begonnen. Der Vatikan hatte sich in der Vergangenheit wiederholt gegen das Bauprojekt gewandt, da es den Frieden zwischen den Religionen in der Heimatstadt Jesu belaste und den freien Zugang zu einem der wichtigsten Heiligtümer der Christen beeinträchtige.
Kathpress
20. november 2001